Das Reich der Sieben Höfe: Frost und Mondlicht
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Kurz & Knapp
- Atmosphärisch, Figuren im Zentrum
- Ruhig, gemächlich
- Kein Konflikt
Der König von Hybern ist tot, der Kessel zerstört. Doch der Krieg hat seine Spuren hinterlassen - an den Städten der Fae, an den Bewohnern selbst. Auch an Feyre, Rhysand und ihren Freunden ist der Konflikt nicht spurlos vorbeigegangen. Dennoch sind sie entschlossen, den Hof der Nacht wieder aufzubauen und die bevorstehende Wintersonnenwende gemeinsam zu feiern. Aber das Geschehene lässt sich nicht einfach beiseiteschieben - und auch den neuen Verbündeten ist noch nicht zu trauen.
Das Buch erhält 7+ von 10 Punkten.
Frost und Mondlicht lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück, denn es ist entschieden anders als die meisten Romane. Ein Hinarbeiten zum Finale oder auch nur ein klarer Konflikt fehlt. Ungnädig könnte man von einem überlangen Epilog sprechen.
Dennoch war dieses Buch unterhaltsam und interessant.
Zwischen den Büchern
Frost und Mondlicht ist ein recht dünnes Buch, zumindest für diese Reihe. Dabei ist es noch etwas dicker dank einem Teaser für den folgenden Roman - der eigentliche Inhalt endet nach 314 Seiten. (Das ist natürlich durchaus eine normale Buchlänge - in dieser Hinsicht keine Kritik!) Dieser Inhalt dieser lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück, nicht nur weil ich das Ende mit einigen folgenden Seiten noch nicht erwartete und es damit recht plötzlich kam.
Denn die Geschichte hat keinen Konflikt. Die Figuren haben viele Schwierigkeiten und Probleme. Viele dieser Probleme könnten auch zu einem ernsten Konflikt werden. Aber sie sind es nicht; nicht jetzt. Es gibt keine akute Bedrohung. Es gibt nichts, was die Charaktere jetzt zum Handeln zwingt. Zunächst einmal ist der letzte Konflikt, der Krieg mit Hybern, überwunden.
Dieser Roman spielt gewissermaßen zwischen zwei "echten" Romanen, zwei echten Konflikten. Er zeigt das, was die meisten Serien ausblenden und in einigen wenigen Worten aufholen: wie es den Figuren nach den Ereignissen ergeht; wie sie mit dem Erlebten fertig werden; wie sie sich selbst wiederfinden und entspannen; welche Schäden blieben, die "Helden" normalerweise nicht tangieren.
Figurenzentriert
Daraus liest man schon: Statt eines Konflikts stehen die Figuren im Zentrum. Dies sind keine neuen Figuren, sondern eben jene, die man bereits aus den letzten Romanen kennt.
Neben Feyre wechselt die Perspektive auch zu Rhysand sowie zu Cassian und Morrigan. Aus der Kerngruppe bleiben nur der Schattensänger Azriel sowie Amren ohne eigene Perspektive. Das hätte zu diesen beiden Figuren auch nicht gepasst, ihre Verschlossenheit und Unklarheit zerstört. Natürlich kommen sie in den Perspektiven der anderen Figuren um, die sich umeinander sorgen. Sie bleiben jedoch gewohnt distanziert und unnahbar.
Hinter den Figuren erhält der Leser zudem Blicke auf das Leben in Velaris, wenn es keinen Krieg gibt. Allerdings sieht man noch deutlich die Auswirkungen des Kampfes: leere Häuser, Trümmer - aber auch ein Wiederaufbau. Das wird von Fantasy-Romanen eher selten gezeigt.
Etwas fehlt mir - Ruhige Erzählung
Dieses ist ein anderes Tempo als in den meisten Fantasy-Romanen: keine Kämpfe, ein gemächliches Tempo, bisweilen einlullend. Dieser "Blick hinter die Kulissen" hat dabei einen Reiz; aber mir fehlte etwas. Ich brauche keine Spannung durch Action, aber im Hinterkopf wurde die Frage lauter: Wann kommt denn endlich etwas? Wann geht es zur Sache? In diesem Roman nicht. Nicht einmal am Ende, das ein Abschluss und Neuanfang ist, aber auf einer eher bedächtigen Note. Sanft, gemächlich - nicht mit einem Knall.
Und, das gestehe ich zu, das passt zu diesem Buch. Es ist "Helden im Alltag" mit Anklängen von posttraumatischer Belastungsstörung bei einigen. Es gibt Hintergrund, Weiterentwicklung, auch bekannte Erotikszenen (wobei diese etwas erzwungen wirkt). Die Welt insgesamt wird weitergesponnen, nicht nur die zentralen Charaktere um Rhys und Feyre, sondern zum Beispiel auch Tamlin und sein aktueller Zustand. Kommende Konflikte werden aufgebaut, aber wohl erst im folgenden "echten" Roman (Silbernes Feuer) akut. Das lässt mich am Ende etwas unzufrieden zurück.
Das Reich der Sieben Höfe - Frost und Mondlicht ist angenehm und unaufgeregt zu lesen. Es gefiel mir, die Charaktere im Ruhemodus zu sehen, ohne Ziel und ohne akute Bedrohung. Auch Helden dürfen psychische Belastungen haben und sich mit ihnen auseinandersetzen. Das Fehlen einer akuten Bedrohung ist aber gleichzeitig das Problem des Romans. Atmosphäre und Charakter hat dieses Buch; Handlung und Action jedoch nicht. Meine Erwartung war etwas anders. Setzt man in diesem Bewusstsein seine Lesebrille auf, dann kann man ihn auch genießen.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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Leseprobe
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