Scholomance - Der letzte Absolvent
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Kurz & Knapp
- Highlight: Weltenbau der Schule
- Einige eher zähe Passagen
- Abruptes Ende
Für El und Orion beginnt das letzte Jahr an der tödlichen Scholomance. Hat die Reinigung im letzten Schuljahr die Chancen bei der nächsten Abschlussprüfung erhöht? Sicher scheint, dass die Schule es nun auf El abgesehen hat: Nahezu jeder Monsterangriff zielt auf sie. Orion indessen würde nur allzu gerne auf Monsterjagd gehen, um Mana zu gewinnen. Ihn meiden die Monster jedoch. El entscheidet schließlich, dass sie auf die Regeln pfeift - doch das und ihre mächtigen Vernichtungszauber bringen ihr nicht nur Freunde. Denn wer anderes als eine mächtige Malefizerin wäre zu so etwas imstande? Und wem könnte es gelingen, dies so lange zu verbergen außer einer Enklave mit perfidem Plan?
Das Buch erhält 7-8 von 10 Punkten.
Seit dem letzten Roman hat sich Els Situation in der Scholomance geändert. Der düstere Ton mit einer stets bedrohlichen „Welt“ ist jedoch geblieben. Die anstehende Abschlussprüfung bildet einen Countdown für den Roman: In mancher Hinsicht ist es die Vorbereitung auf einen anstehenden Dungeon Crawl. In anderer Hinsicht gibt es natürlich starke Unterschiede. Wer den ersten Teil mochte, findet auch diesen unterhaltsam – insbesondere den gelungenen Weltenbau. Bisweilen sehr langatmige Ausführungen machen diesen Roman über weite Teile jedoch spürbar schwächer als den Serienauftakt.
Unmittelbare Fortsetzung
Der letzte Absolvent macht genau dort weiter, wo Tödliche Lektionenaufhörte. Mit wenigen Sekunden Unterbrechung - man liest hier also unmittelbar weiter. Daraus erschließt man schon: Ein Einstieg mit dem zweiten Teil ist nicht zu empfehlen. Zwar werden vorherige Ereignisse erwähnt, aber statt Zusammenfassung wird mit dem Geschehenen eher weitergearbeitet. Neueinsteiger dürften sich verloren fühlen.
Düstere Stimmung - mit Hoffnung
Bei einer solch direkten Fortsetzung bleibt natürlich viel vom Vorgänger. Weiterhin ist die Scholomance tödlich, die Stimmung düster und jeder auf sein eigenes Überleben und persönlichen Vorteil bedacht.
Wobei - so ganz stimmt das nicht. El hat nun ein Bündnis. Und sie stellt fest, dass sie sich einfach zu sehr um andere schert. Um einige neue Schüler zu schützen, nimmt sie schließlich sogar Hilfe an, die sie bisher stets ablehnte - und schmiedet einen bisher undenkbaren Plan.
Natürlich geht auch ihre Beziehung mit Orion weiter ("Halte dich fern von Orion Lake"?! Als ob so etwas jemals geholfen hätte!). Diese wird jedoch erst im letzten Teil des Buchs zentraler. Über weite Strecken geht El Orion nämlich tatsächlich aus dem Weg - und trifft ihn meist, wenn er nahezu verzweifelt einige Monster zu erwischen versucht, die mal wieder El angreifen.
Hier gibt es dann auch eine spürbare Stimmungsänderung. Ja: Es gibt immer noch Monster, ja sie sind weiter gefährlich und tödlich. Aber der unmittelbare Überlebenskampf tritt zurück; bisweilen wirkt es sogar komisch - und Els Magie übermächtig. War es im ersten Teil noch ein stets wachsames Vorsichtigsein mit dem einzigen Ziel zu überleben, sind einige Figuren nun unvorsichtig - und überleben, zuvor undenkbar. Orions Monsterjagd steuert eine dezente Komik bei. Für die Handlung zentraler ist die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung. Immer mehr kommt zudem die Frage auf, was die Reparatur im letzten Jahr angerichtet hat: Gibt es nun etwa mehr und gefährlichere Monster, die nur auf diese Gelegenheit warten? Und hat die Schule es tatsächlich auf El abgesehen, die spätestens seit ihrer Konfrontation mit dem Schlundmaul eine offensichtliche Bedrohung ist?
Zähe Längen
Auf Einzelheiten der Handlung kann ich hier kaum eingehen, ohne viel vorwegzunehmen. Denn vieles dreht sich um die Bündnisse, die Pläne, die Entwicklungen in der Scholomance. Besonders im späteren Verlauf gibt es dabei auch Action bis hin zu einem "Dungeon-Crawligen" Prüfungstraining.
Andererseits hat dieser zweite Teil deutlich mehr Längen. El als Erzählerin verliert sich manchmal in ihrer Lamentiererei und Erklärerei, wie die Scholomance funktioniert. Das spiegelt sich strukturell sogar in langen Sätzen wider. Das Lesen wird bisweilen etwas zäh.
Dabei finde ich die Schule und die ganze unübliche Anordnung, weiterhin interessant und das Buch auch unterhaltsam. Manchmal wünschte ich mir jedoch, es ginge endlich vorwärts. Denn die Abschlussprüfung setzt zwar einen Countdown für das Finale, aber gelegentlich wirkt dies wie ein Warten darauf, dass es tatsächlich kommt.
Mehrere Stellen sollten wohl große Enthüllungen oder Twists sein. Auf mich verfehlten sie ihre Wirkung leider. Einige fand ich sogar extrem vorhersehbar - auch das Ende.
Abruptes Ende
Jenes Ende ist eines der schlimmsten, die ich seit langem las. Nicht, weil es schlecht geschrieben ist. Nicht einmal weil ich es vorhersah. Sondern einfach, wie es abläuft. Ab einem gewissen Punkt ist es einfach sehr geradlinig, Dinge passieren einfach nacheinander weg. Die Abschlussprüfung steht an, der Plan wird umgesetzt ... und dann läuft er halt ab. Das hatte für mich wenig Spannung oder Überraschung.
Und dann: Ende. Einfach so. Mit einem Ergebnis, das ich zwar nicht im genauen Ablauf voraussah, aber im Resultat. Und ein Cliffhanger - der mir jedoch nicht Lust auf mehr machte, sondern mich ärgerte. Das Ende des letzten Romans nannte ich eines der besten seit langem. Dies ist hingegen eines der nervigsten, ärgerlichsten die ich seit noch längerer Zeit las.
Cliffhanger sind ja nicht neu. Bei diesem überlege ich aber: Vielleicht ist es besser, Der letzte Absolvent nicht jetzt zu lesen, sondern zu warten, bis der dritte Teil direkt weitergelesen werden kann.
Weltenbau und Vorausdeutungen
Jener dritte Teil kündigt sich bis hin zur Titelnennung durch El bereits an. Die Goldenen Enklaven sind ihr ganz konkreter Zukunftsplan: schnuckelige, kleine Mini-Enklaven für jeden. Genauer wird es aber nicht - wie El diese umsetzen will, erfährt man also erst im Trilogie-Abschluss.
Die großen Enklaven scheinen auch von Beginn an durch. Denn gleich als die Neulinge eintreffen, erfahren die Schüler der Scholomance, dass eine ganze Enklave vernichtet wurde. Niemand weiß wie oder warum. Und Nachrichten können weder in die Scholomance hinein noch hinausgelangen. Abgesehen von diesen zwei Teasern bleibt die Welt jenseits der Schulmauern damit sehr blass und deutet lediglich Zukünftiges an.
Trotzdem: Die Scholomance bleibt mit ihrem so anderen Setting und dem gelungenen Weltenbau für mich ein Highlight, das mich über manche Schwäche zwar nicht hinwegsehen, sie aber relativieren lässt.
Am Ende kann ich sagen: So sehr ich mich über das Ende dieses Teils ärgere, so hege ich doch Vorfreude auf den dritten Teil - und hoffe, dass sich die Außenwelt dann so zeigt, dass die Scholomance auch im Rückblick Sinn ergibt.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Leseprobe
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