Buch-Cover, Markus Heitz: Die Meisterin: Spiegel und Schatten

Die Meisterin: Spiegel und Schatten

Serie: Die Meisterin (#2)Genres: Historische Fantasy; Urban Fantasy
Verlag: Knaur
Seiten: 446
Erschienen: 08/2020 (Original: 2020)
ISBN: 978-3-426-22704-6
Preis: 14,99 Euro (Softcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Kurz & Knapp

  • Viel Action, geradlinig
  • Weniger historischer und anderer Bezug als im Auftakt
  • Durchgehend spannend, unterhaltsam

Der Tod von Geneves Bruder und Mutter ist gerächt - doch zur Ruhe kommt die Heilerin Geneve Cornelius nicht. Denn am Ende ihres letzten Abenteuers entschloss sie sich, ihre Neutralität aufzugeben. Und nun wird eine junge Wicca brutal ermordet - als sie Geneve aufsuchen wollte. Anscheinend wollte sie Geneve zu einer antiken Spiegel-Scherbe befragen. Erneut bittet Geneve Alessandro Bugatti um Hilfe und schon bald stehen die beiden vollkommen unerwarteten Feinden gegenüber. Doch kann Geneve Alessandro wirklich vertrauen? Es mehren sich die Zeichen, dass er nicht ganz aufrichtig war - und ist der Mörder ihres Bruders wirklich tot?

Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.

Wer unter Spektrophobie oder Sciaphobie leidet, hat das Buch vermutlich schon beim Titel weggelegt. Markus Heitz ordnet dieses Buch selbst zudem seinen Horror-Romanen zu. Diese Einordnung teile ich nicht. Zwar ist dieser Roman eher düster, aber Action überwiegt das Gruseln deutlich und trotz mächtiger Feinde sind die Protagonisten nie hilflos. Insgesamt gefiel mir dieser Teil besser als der erste - mit einem schwer greifbaren Manko.

Bekannte Struktur

Theoretisch kann man mit diesem Buch in die Reihe einsteigen. Sinn macht dies aber kaum: Vieles bezieht sich auf vorherige Ereignisse und das Verhältnis insbesondere der Hauptfiguren Geneve und Alessandro zueinander.

Nehme ich also an, dass der erste Teil gelesen wurde, trifft man hier auf einiges Bekanntes, wie etwa die Dreifachstruktur: In der Gegenwart folgt der Leser Geneve und Alessandro (sowie in geringerem Ausmaß anderen Figuren); parallel wird eine Episode aus Geneves Vergangenheit erzählt; und als drittes gibt die Erzählerin ihr Wissen um den Henkersstand wieder.

Die Geschichte aus Geneves Vergangenheit ist dabei vollkommen neu und bietet keinen direkten Ansatz an das zuvor Erzählte. Und auch zu den Ereignissen der Gegenwart zeigt sich erst am Ende eine Verbindung. Bis dahin fragte ich mich durchaus mehrfach, was ausgerechnet diese Geschichte soll. Insgesamt gefiel mir die Mischung aber wie bereits im Auftakt der Reihe.

Viel Action

In der Handlung wechseln sich ruhige und actionreiche Abschnitte ab. Ist die Vergangenheit noch etwas mehr von Rätseln geprägt, geht es in der Gegenwart fast immer Schlag auf Schlag, angetrieben durch einige höchst aktive Feinde. Das macht den Roman insgesamt flott, zumal später auch die Vergangenheit an Tempo gewinnt. Und ja: auch das kennt man.

Neben dieser von Nachforschung schnell in Action springenden Handlung steigt die durchaus nicht unproblematische romantische Spannung zwischen Geneve und Alessandro. Wenn man geneigt ist, kann man zuletzt auch eine Erklärung für das recht abrupte Ende des ersten Teils finden, das mir eher missfiel.

Düster und mit alten Bekannten

Um vorwegzugreifen: Auch in diesem zweiten Teil bleibt am Ende einiges offen. Das wirkt jedoch viel entspannter, weniger hauruckartig. Runder, insbesondere was die Haupthandlung angeht. Allenfalls bleibt die Frage zurück, ob Geneves Feinde nicht doch ein gewisses Recht haben - und ob Geneve erneut auf sie treffen wird.

Aber natürlich steht auch dieser Roman nicht für sich, ebenso wenig wie die gesamte Reihe. Am Ende begegnet dem Leser ein Verweis auf eine alte Bekannte aus Heitz' Welt der Dunkelheit: Sia ist nach Leipzig zurückgekehrt und eine Begegnung zwischen ihr und Geneve ist aus vielen Gründen unvermeidlich - das vorausblickende Highlight für den dritten und abschließenden Teil, denn Sias Weggang war es ja, der einiges in Leipzig erst veränderte. Und auch andere Figuren kann man wiedererkennen: So trifft Geneve auf den Thanatologen Korff. Romane wie Oneiros muss man allerdings nicht gelesen haben - ich habe es nicht, wobei mich die Anspielungen vielleicht doch noch zu diesen greifen lassen könnten.

Irgendwas fehlt mir

Damit könnte ich die Rezension beenden - immerhin sprach ich doch gerade vom Ende und blickte schon auf den nächsten Teil. Aber etwas lässt mich hier nicht los, denn auch wenn mir der Roman gefiel und ich mich auf den nächsten Teil freue, fehlt mir etwas. Hier stelle ich mir oft zwei Fragen: Würde ich den Roman (direkt) noch einmal lesen? Und: Was bleibt wirklich markant in der Erinnerung zurück? Die Antworten lauten: eher nein und eher nichts.

Das mag jetzt hart klingen und ist so hart gar nicht gedacht. Wenige Romane lese ich zweimal. Und es ändert nichts an einer grundlegenden Aussage: Ich habe Spiegel und Schatten während des Lesens genossen. Aber insgesamt bleibt es eine eher oberflächliche Geschichte und wenig Markantes bleibt zurück.

Dies ist Heitz mit anderen Figuren wie Sia oder Erik von Kastell besser gelungen - und er hat dies mit historischen Gegebenheiten verbunden. Dies bleibt hier aus. Zwar deutet Heitz auf eine europäische Mythologie, aber dieses Deuten hängt in der Luft. Auch die Motive von Spiegel und Schatten scheinen keine weitere Verbindung zu haben. Es ist unverbindlich, eher auf Action ausgelegt - selbst die Rätselepisoden sind wenig geeignet, als Leser selbst Zusammenhänge zu erkunden. Genau dies macht Spiegel und Schatten zu eher leichter und nicht tiefgreifender Lektüre. Die Nebenfiguren erhalten erneut etwas mehr Couleur als üblich - aber sie bleiben Nebenfiguren; fast möchte ich sagen "leider".

Das ist kein ernsthafter Vorwurf, denn letztlich möchte ich durch einen Roman ja unterhalten werden. Etwas mehr Tiefe und Bezug auf anderes hätte für mich jedoch drin sein dürfen.

Am Ende sage ich daher: gelungene Unterhaltung! Und wenn sich die Geschichte für das Finale noch weiter steigert, bin ich vollkommen zufrieden, erneut einige kurzweilige Stunden mit Geneve und Alessandro zu verbringen - und natürlich den anderen Figuren, die Markus Heitz' überaus markant in mein Gedächtnis gebrannt hat.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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