Throne of Glass - Die Sturmbezwingerin
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Kurz & Knapp
- Interessante Nebenfiguren
- Hauptfigur
- Überladenes Ende
Celaena kehrt in ihre Heimat zurück, nicht mehr als Assassinin, sondern als Thronfolgerin Aelin Galathynius. Doch der Thron ist nicht mit der bloßen Rückkehr erlangt; die vergangenen Jahre sind nicht einfach vergessen. Mit einer kleinen Gruppe enger Vertrauter muss Aelin sich daran machen, Verbündete zu suchen. Denn neben dem Valg-König Erawan droht auch ein Krieg mit der Fae-Königin Maeve. Mehr und mehr muss Aelin sich fragen, was sie zu opfern bereit ist, um die ganze Welt zu retten.
Das Buch erhält 7- von 10 Punkten.
Beim fünften Buch einer Reihe mag folgende Aussage vielleicht irritieren: Ich mag die Hauptfigur nicht. Celaena/Aelin geht mir gehörig auf den Keks. Das wurde mir im direkten Vergleich mit dem 6. Teil, Der verwundete Krieger, noch einmal deutlicher. Und zu einem guten Teil klinge ich wie eine gesprungene Platte, denn genau dies erwähnte ich auch bei vorausgehenden Romanen. Weshalb ich trotzdem weiterlas? Weil die Serie eben auch Zutaten hat, die mir gefallen.
Tempo trotz vieler Erzählstränge
Während des ganzen Romans ist das Erzähltempo recht hoch, trotz recht vieler Erzählstränge. Der Leser begleitet nicht nur Aelin und ihre Gruppe, sondern auch Elide Lochann, Manon Blackbeak und Rowan auf einigen Einzelmissionen.
Die Action ist dabei oft plötzlich und schnell brutal (wer hätte es anders erwartet, wenn Ironteeth-Hexen mitspielen?). Bis eine Konfrontation mit großer Schlacht unausweichlich ist, setzen jedoch fast alle Charaktere darauf, unbemerkt zu bleiben: Erawan ist zu mächtig für einen direkten Kampf.
Politik und eigene Wünsche
Das eher zurückhaltende Vorgehen hat auch politische Dimensionen. Gezielt setzt Aelin Zeichen - denn vor allem anderen braucht sie Verbündete und diese scheint sie nicht mehr zu haben. Für viele war sie einfach für Jahre verschwunden und hat kein Recht mehr auf den Thron. Armeen? Auch die hat sie nicht. Soll sie womöglich eine politische Heirat wählen, nur um Armeen zu bekommen?
Neben Aelin werden vor allem Manon und Elide weiter beleuchtet und auch in Lysandras Vorgeschichte gibt es einige Einblicke. Immer wieder zeigt sich eine Spannung zwischen dem, was politisch von den Figuren erwartet wird, und was deren eigene Wünsche sind. Das ist ein dezenter, innerer Konflikt und für manche Figur passt durchaus alles zusammen; für andere sind die Probleme jedoch größer und stellen infrage, was diese bislang getan haben.
Mein Problem: Aelin
Dabei habe ich vor allem ein Problem: die Hauptfigur. Ich werde mit Celaena/Aelin einfach nicht warm. Sie zeigt mal Schwäche ... nur, um dann zu zeigen, dass sie doch wieder alles und viel mehr kann. Wenn sie an ihre Grenzen geht und darüber hinaus, ist sie danach nur noch stärker.
Politik liegt ihr nicht. Sie geht eher geradlinig vor und regelt die Dinge selbst. Aber sie hat dann doch noch immer einen Plan in der Hinterhand, der alle überrascht und auf den Kopf stellt. Also auch keine wirkliche Schwäche. Gerade am Ende zeigt sich deutlich: Aelin ist schier übermächtig und der Cliffhanger vor diesem Hintergrund beinahe kurios. Aelins verschlungene Pläne gehen dabei selbst ihren Verbündeten auf den Keks und kommen geradezu aus dem Nichts. Deus ex Machina nennt man das bisweilen.
Nebenproblem bei anderen Charakteren
Und deus ex ist gar nicht so weit weg. Denn auch die Bösen sind ziemlich mächtig und überall finden sich göttliche oder halbgöttliche Wesen: Gegen Erawan helfen nur die Wyrd-Schlüssel; Maeve hat unglaubliche Macht; und im Hintergrund sind uralte Wasen wie Brannon - und keiner von ihnen scheint irgend etwas auch nur ansatzweise gebacken zu bekommen.
Also sorry: Worauf wartet Erawan eigentlich? Warum setzt er seine Truppen nicht in Bewegung? Auch kann man bemängeln, dass eine echte Motivation jenseits von "alles in ewige Finsternis stürzen" fehlt - und das ist ja das Einzige, gegen das Aelin und Co aktuell arbeiten.
Dabei gibt es durchaus interessante Nebenfiguren. Ich mochte Elide - nur wird ihr Plot leider ziemlich schnell klar. Dennoch ist sie eine interessante weibliche Figur, die gerade in ihrer scheinbaren Schwäche Stärke entwickelt. Auf gewisse Weise ist sie für mich sogar stärker als Aelin, die alles hat - und wirkt als Kontrast. Auch Lysandra gefällt mir, ist jedoch eher distanziert und eigenbrötlerisch. Das passt natürlich zu ihrer Vorgeschichte, deren Narben sie immer noch trägt. Und auch Manon finde ich interessant - wobei sich ihre Beziehung zum neuen König Adarlans ja schon andeutete, sich über sie selbst jedoch ganz neue Dinge ergeben.
Schade, dass es dann allzu oft nur auf Flirten und Sex hinausläuft. Hätte es für mich nicht gebraucht und die "erotischen" Szenen geben mir nicht wirklich etwas. Irgendwie muss bei Menschen und Fae wohl die Romantic Fantasy deutlich werden? Denn natürlich hat auch jede Figur einen Love Interest, für mich schon zu offensichtlich und nahezu erzwungen.
Zum Schluss ganz viel
Am Schluss des Romans schlägt dann sehr schnell sehr viel auf den Leser ein. Zig Dinge geschehen auf einmal - darunter auch viele Tricks und Dinge, die lange vorbereitet wurden ... aber für niemanden erkennbar waren: nicht für den Leser, nicht für die Figuren. Mich hat das ehrlich gestört. Es war zu viel, zu plötzlich und länger möchte ich dies gar nicht breittreten - zumal die Enthüllungen am Ende dieses Romans und im parallelen sechsten Teil einige Dinge in grundlegend anderes Licht rücken.
Fazit: Am Ende ärgere ich mich vor allem über die Hauptfigur. Ich finde auch im fünften Buch keinen wirklichen Zugang zu Celaena oder verliere ihn schnell wieder kopfschüttelnd. Dass Sarah J. Maas auch anders kann, zeigt der Parallelroman Der verwundete Krieger, der zeitgleich spielt und die Handlung mit Chaol fortsetzt.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Leseprobe
Es gibt eine oder mehrere Leseprobe(n) zu diesem Buch:Throne of Glass – Die Sturmbezwingerin - Leseprobe (extern)
Zitat(e) aus dem Buch
- Aelin war keine Retterin, hinter der man sich zusammenscharte, sondern eine Naturkatastrophe, die man überstehen musste.
Diese Rezension bewerteten 1 positiv und 1 negativ. (3876 Leser bisher.)
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