Das Geheimnis von Pamunar
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Kurz & Knapp
- Standard-Plot
- Kleine Ideen, aber nur am Rande
- Irritierende Episoden
Die Buchhändlerinnen Corrie und Silvana haben in ihrem Laden eine andere Welt entdeckt. Mit Hilfe ihrer neugewonnen Freunde konnten sie zudem das zweite Buch von Angwil finden und dem Magier Lamassar somit einen Rückschlag bescheren. Doch die Freude währt nur kurz, denn Feuerwölfe überfallen die Buchhandlung in der Welt der hundert Inseln. Und auch der Hinweis auf das nächste Buch sperrt sich gegen die Entschlüsselung. Ganz unverhofft verschlägt es die beiden auf die Insel Pamunar, die ein ganz eigenes Geheimnis birgt.
Das Buch erhält 6-7 von 10 Punkten.
Nach wie vor mag ich Corrie und Silvie, allerdings entwickeln sie sich kaum weiter. Da stets etwas geschieht, wird das Buch zwar nie langweilig; manches wirkt aber doch eher bemüht und konstruiert. Das macht Das Geheimnis von Pamunar leider einen Tick schlechter als den Auftakt.
Klare Aufgabe - Klare Handlung
Im ersten Buch kauften sich Corrie und Silvie noch eine Buchhandlung und wollten im beschaulichen Woodmoore ein Geschäft führen. Dieses Vorhaben war nach der Entdeckung der Parallelwelt schnell erledigt. In diesem Buch nimmt Woodmoore, der Ort in unserer Welt, kaum eine Rolle ein. Das durchaus erstaunt, denn es sind doch einige Seiten, die vergehen, bevor wirklich etwas passiert. Das kann man kritisieren, der lange Auftakt trägt neben dem Anschluss an den ersten Teil wenig bei. Schade - ich mochte die Atmosphäre von Woodmoore. Gefühlt gehr es aber schon hier um die Bücher von Angwil, Lamassar und einen Verräter - ohne dass die Handlung Fahrt aufnimmt.
Das geschieht plötzlich, als die Figuren unverhofft in die Welt der hundert Inseln geraten. Hier angekommen gibt es immer direkt ein neues zu lösendes Problem. Das Tempo ist recht hoch, lässt keine Zeit für Ruhe. Aber manchmal stellen sich die Figuren wirklich dämlich an und einiges wirkt konstruiert: Genau die richtigen Bekannten sind da, damit alles funktioniert.
Charakterentwicklung: Eher nicht
Schon in Die Magische Schriftrolle wurden die Figuren mit eher wenigen Charakterzügen gezeichnet. Das war nicht schlecht; und mir gefielen die erwachsenen Helden. Umso mehr ist es schade, dass sie sich jetzt bisweilen genauso dämlich anstellen wie unerfahrene Teenie-Auserwählte. Auch hätte den vielen Figuren, die erneut auftauchen, etwas mehr Farbe gutgetan. Dafür hätte ich gerne auf einige Episoden und Probleme verzichtet.
Dann im Wesentlichen bleiben alle Figuren genau die, die sie schon im letzten Buch waren. Einzig Yazeems bekommt mit seinem familiären Hintergrund mehr Farbe - ohne Auswirkung auf die Handlung. Die beiden Buchhändlerinnen vertiefen zudem bereits angedeutete Romanzen. Wobei: Vertiefen? So richtig geht es da nicht weiter. Nun brauche ich sicher kein Schwelgen und Schwärmen über Hunderte Seiten, aber hier passiert wohl erst im Serienfinale wirklich etwas.
Viele Ortswechsel - Viele glückliche Fügungen
Spannung bezieht der Roman nicht aus den Figuren, sondern über die geradlinige Handlung und das Tempo. Immer gibt es ein neues Problem oder einen Ortswechsel, der die Spannung hochhält. Dabei glitzen viele kleine Ideen: z. B. ein Kompasskäfer, der den Weg weist (und mir bisher nur aus Computerspielen bekannt war); oder der Ameisenlöwe des Covers. Aber diese netten Ideen bleiben genau das: nette Ideen, die am Rande glitzern. Sie bleiben kaum in Erinnerung, da sie insgesamt unwichtig sind.
Für Hintergrund oder genauere Betrachtung bleibt keine Zeit. Weltenbau kann man natürlich übertreiben, indem jedes Detail der erschaffenen Welt erklärt wird. Hier hätte es etwas mehr sein dürfen, denn egal ob die Hauptfiguren in eine Party stolpern oder sich mit ihrem Feind auf einen Drink treffen: Danach geht es weiter, ohne dass es eine Auswirkung gab. Zwar gibt es immer wieder Ideen, aber die Orte bleiben farblos. Übrigens hätte mir durchaus eine Karte der Inselwelt gefallen. Dadurch, dass ich Pamunar nicht verorten kann, schwebt die Insel ebenso wie andere Orte seltsam im Leeren.
Immerhin sind Action und Handlung derart ausgeprägt, dass man über vieles hiervon hinwegsehen kann und sich gut unterhält. Dazu zählt auch, dass immer die richtigen Figuren anwesend sind und alles zur rechten Zeit geschieht. Manches davon wirkt aber doch eher eingearbeitet und konstruiert. Man könnte hier nun Corries Gabe anführen, die sie auf wichtige Dinge stoßen lässt - aber das wird nur einmal am Anfang erwähnt. Mit der ta'veren-Erklärung hat ja schon Robert Jordan massive Zufälle gerechtfertigt.
Irritierende Episoden
Geschenkt! Denn mehr als das irritierten mich einzelne Episoden. Da ist zum Beispiel das titelgebende Geheimnis von Pamunar. Das wird wie zu erwarten gelüftet - aber nur, weil die Protagonisten nahezu aus Versehen darüber stolpern. Es gerät zur Randnotiz wie so vieles.
Auch eine Episode, in der Lamassar persönlich auftritt, muss doch mit einigen Fragezeichen versehen werden. Wenn er vermag, was er hier tut ... warum hat er es nicht schon viel früher getan? Und wozu betreibt er überhaupt solchen Aufwand? Auch geht hier die Chance vorbei, mehr aus ihm zu machen als einen eindeutig bösen Magier. Denn zumindest seine Diener scheinen einige gute Eigenschaften zu haben. Das ziehen Corrie und Silvie aber nicht einmal in Erwägung und -zack!- ist die Episode vorbei und alles ergreift.
Finale: Eher Mau
Am Ende kommt es dann natürlich zum Showdown mit traditioneller Entscheidungsschlacht. Von dieser sieht man aber nur einen kleinen Ausschnitt, denn die Handlung folgt den Buchhändlerinnen, die nun dringend das Buch finden müssen. Der Ausgang ist ohnehin vorhersehbar: Das Buch wird gerettet, aber nicht ohne Verluste und auch zurück daheim wartet eine große persönliche Enttäuschung. Für mich als Leser eine persönliche Enttäuschung: das unglaublich einfache Logikrätsel, welches das Buch von Angwil schützt und das von so ziemlich jedem gelöst werden kann, der diese Rätsel kennt. Traurig, wie einfach manche Fantasy-Schätze geschützt werden.
Wirklich gewonnen ist am Ende aber nichts, denn Lamassar benötigt nur ein einziges Buch, die Protagonisten hingegen alle. So stellt sich am Ende eher das Gefühl einer Niederlage ein, bei der Lamassar zwar zurückgehalten werden konnte, aber nichts gewonnen wurde.
In Summe ist Das Geheimnis von Pamunar für mich ein solides bis gutes Buch. Es hat einige Schwächen und lässt für mich gerade gegen Ende nach. Aber bis dahin unterhielt es mich gut. Wem das erste Buch gefiel, dem gefällt dieses vermutlich ebenso.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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