Buch-Cover, Thilo Pasch: Heldenbürde

Heldenbürde

Serie: Heldenerbe-Saga (#2)Genre: Fantasy
Seiten: 340
Erschienen: 05/2014 (Original: 0)
ISBN: 978-3-9816167-2-9
Preis: 12,90 Euro (Softcover)
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Wertung: 3/5 Grimoires; 6/10 Punkte, Kann-Lektüre

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Kurz & Knapp

  • Schnörkellose Standard-Fantasy
  • Unklarheiten

Will ist nun ein König ohne Volk. Den Kriegsmagier Jasper und seine Truppen konnte er zurückschlagen, aber sein Volk ließ das Wiesental und seine Erinnerungen hinter sich. Selbst seine große Liebe, die Eiskriegerin Kata, ist zu ihrem Volk zurückgekehrt. Alles in allem blieb ihm also wenig Grund zu feiern. Zudem bleibt eine große Aufgabe: Die Seele seines Großvaters ist immer noch im Körper des Höhlengleiters gefangen, dessen Geist er übernahm. Nun wurde er in der Welt der Längst Vergessenen Insel gesichtet. Natürlich macht Will sich auf, ihn zu befreien. Doch die Insulaner sind mit ihrer Moral und ihrer Gesellschaft gänzlich fremd für den jungen König und keineswegs eine Hilfe.

Heldenbürde erhält 6-7 von 10 Punkten.

Heldenbürde ist die direkte Fortsetzung von Heldenerbe. Dieses Buch sollte dringend zuvor gelesen werden, da sonst einige Zusammenhänge fehlen. Wie der Vorgänger bietet auch dieser Roman unkomplizierte Fantasy. Stellenweise kürzt er jedoch etwas zu viel ab und ist für meinen Geschmack zu knapp und schwächer als der Auftakt.

Mission mit Helfern

Wills Aufgabe scheint zunächst eine hoffnungslose, einsame Mission zu sein. Dieser Eindruck wird jedoch schnell revidiert. Will weiß es nicht, der Leser schon: Auch seine Freunde aus dem ersten Teil machen sich auf den Weg, um dem jungen König zu helfen.

Ja, bei einer recht geradlinigen Fortsetzung erwartet man, bekannte Figuren wiederzusehen. Aber für mich gibt es hier ein Manko. Die Freunde sind zunächst getrennt. Und sie machen nicht einfach irgendwelche Besuche, sie sind die Herrscher ihrer Völker! Pflichten diesen gegenüber scheinen sie jedoch nicht zu haben, denn sie machen sich kurzerhand auf, Will zu helfen. Das geht zwar nicht problemlos, aber letztlich gelangen sie zu ihm auf die Längst Vergessene Insel.

Insulaner: Andere Mentalität

Eigentlich könnte es nur darum gehen, den Höhlengleiter zu finden und Wills Großvater zu befreien. Im Laufe der Handlung stellt sich jedoch heraus, dass Wills Großvater durchaus einiges mit der Welt der Insel zu tun hatte. Macht dies die Insulaner zu wertvollen Helfen? Nein, ganz im Gegenteil.

Denn für die westliche Mentalität sind die Insulaner sehr seltsam. Das Leben eines einfachen Insulaners gilt nichts. Verursacht er einen Sachschaden, ist auch sein Leben verwirkt, das ohnehin nichts wert ist. Es gibt eine strenge Hierarchie. Die Oberschicht ist auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Will schätzen sie als nützliches Werkzeug gegen den Gleiter - aber schätzen ihn gleichzeitig gering ob seiner uneigennützigen Hilfsbereitschaft.

Damit werden die Insulaner eher zu einer zusätzlichen Hürde, denn vieles, was für sie selbstverständlich ist, kann Will einfach nicht hinnehmen und mischt sich ein. Allerdings eher erfolglos. Insgesamt wirkte Will auf mich recht weinerlich und unfähig. Er ist zwar der Held aus dem Titel, aber oft sind es vielmehr seine Freunde, die etwas bewegen und denen schlicht alles gelingt.

Aufs Wesentliche reduziert - Zu kurz?

Diese Freunde gelangen über kurze Abenteuer-Episoden zu Will. Man kann durchaus fragen, wie und warum sie zusammenkommen und ob sie wirklich nichts Besseres zu tun haben. Letztlich schiebe ich das aber auf die Fortsetzung: Zwerg, Yeti und Eiskriegerin gehören dazu und sind dabei. Die Protagonisten sind zudem die einzigen Bindeglieder zum ersten Teil - Mission und Handlungsort sind neu.

Man sieht auch einige ihrer Bemühungen, auf die Insel zu gelangen, aber sie sind schließlich einfach da. Das wirkte auf mich seltsam. Die Welt als Ganzes kann ich nicht verstehen. Wie genau gelangten sie dorthin? Wie hängen die Welten und Portale überhaupt zusammen?

Positiv ausgedrückt ist die Geschichte auf das Wesentliche reduziert; die Handlung geht ohne Umwege voran; nichts ist überflüssig. Exakt hierdurch wirkte die Geschichte auf mich jedoch stellenweise abgehackt - sogar im Finale.

Kein Weltenbau

Am einfachsten kann man es vielleicht so auf den Punkt bringen: Die Welt ist egal; die Handlung steht im Vordergrund.

Für Freunde des Weltenbaus ist dieser Roman daher eher Last als Lust. Ich persönlich muss nicht jedes Detail einer Welt kennen. Manchmal reicht mir eine flotte Handlung in einer Standard-Welt, die keine Erklärung benötigt - jeder Fantasyleser kennt Zwerge, Elfen, Barbarenkrieger und ihre archetypischen Eigenheiten. Diese brauchen keine Erklärungen - solange Welt und Erwartungen konsistent sind.

Genau dies ist aber nicht der Fall. Es bleiben Fragen offen: Wie hängen Insulaner und Wiesentaler zusammen? Wie funktioniert die Welt? Dies könnte ich problemlos ignorieren, würden die Tore und anderes nicht von selbst die Fragen aufwerfen.

Unerklärte Seltsamkeiten

An anderen Stellen passt meine Erwartung nicht: Warum werden durchs Böse veränderte Meerjungfrauen zu Furien? Beide Bezeichnungen existieren bereits und kommen mit einem gewissen Bedeutungs-Gepäck daher. Dennoch: Eine Verbindung der Wesen wäre möglich. Aber diese hätte explizit erfolgen müssen; so fehlt sie mir und meine Vorstellungen der Wesen passen nicht zusammen. (Seltsamen Bezeichnungen gab es auch bereits in Heldenerbe, wo Monster "Unterarten" heißen. Auch jetzt noch finde ich dies erstens unerklärlich und zweitens vollkommen unpassend.)

An anderer Stelle scheinen auch einige Hintergründe zu fehlen. Implizit kann man sich einiges erschließen - aber es bleibt der Eindruck, das etwas fehlt. Das zieht sich sogar bis ins Finale, das mit einem Cliffhanger endet. Die mich irritierendste Frage:

Warum ist Kata plötzlich eine Göttin - noch dazu in einem Roman, in dem die Götter bislang keine Rolle spielten?

Insgesamt klingt diese Rezension sehr negativ. Heldenbürde ist in meinen Augen auch deutlich schwächer als der Vorgänger. Wie Heldenerbe ist dieser Roman Fantasy ohne Schnörkel mit einer Tendenz zu Sword & Sorcery. Jemand der viel denkt, auch um die Ecke, und vergleicht, wird vermutlich nicht sehr glücklich. Genießen kann man dieses Buch, wenn man die Handlung einfach so hinnimmt, als "Abenteuergeschichte", deren Lücken man nicht hinterfragt.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


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