Throne of Glass - Erbin des Feuers
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Celaena hat Adarlan verlassen - und findet sich unfähig, die Mission des Königs auszuführen. Depressiv und von sich selbst vernachlässigt folgt sie schließlich ihrem Fae-Verwandten, um diese Seite ihres Erbes kennenzulernen. Doch es ist kein einfaches Lernen und Celaena hat viel zurückgelassen: ihre Familie, ihre Freunde, ihren Geliebten ... und das, was sie ist, weist sie von sich. In Adarlan hingegen steht sie im Zentrum vieler Pläne. Dort beginnen Chaol und Dorian erst, herauszufinden, was der König von Adarlan plant und was er getan hat, während er in den White Fang Mountains eine neue Armee aus Wyvern und Ironteeth-Hexen heranzüchtet.
Erbe des Feuers erhält 8+ von 10 Punkten.
Als ich Erbe des Feuers erhielt, legte ich das Buch zunächst an die Seite. Zu Celaena fand ich bisher keinen rechten Zugang. Überraschung: Das änderte sich mit diesem dritten Band, durch den ich einiges nachvollziehbarer fand. Inmitten weiterer Perspektiven und Enthüllungen geradezu ironisch: Celaena wird noch mächtiger - aber gleichzeitig verletzlicher, da sie sich mit der Quelle dieser Macht befassen muss. Gleichzeitig wird klar, welche Bedeutung Celaena und die Magie für die ganze Welt haben können.
Heldin: Menschlicher(?)
Die wesentliche Änderung: Celaena ist nun allein. Allein in Wendlyn, weit weg vom König. Statt widerwillig zu gehorchen weigert sie sich nun, ihren Auftrag auszuführen und wird depressiv. Gewissermaßen zerbricht Celaena. Von ihrer Stärke (und Arroganz) spürt man lange Zeit wenig. Manche werden sicher genau dies bemängeln und die starke, tapfere Heldin zurückwollen. Mir jedoch gefiel genau dies: Celaena zeigt endlich ihre Grenzen und Schwächen, nicht mehr nur ihre grenzenlose Arroganz und Übermenschlichkeit.
Denn natürlich wissen wir seit dem zweiten Teil, dass Celaena nur teilweise ein Mensch ist. Aber gerade durch ihren Zusammenbruch in diesem Teil wird sie menschlicher. Das führt zu ein wenig "typischerer" Fantasy - auch wegen der Magie, die Celaena im Reich der Fae zu formen lernt. Denn ein Fae ist es, der sie schließlich findet und im Auftag von Königin Maeve in eine Grenzfestung bringt
Hinzu kommen relativ viele Wendungen, die jedoch alle die Gesamthandlung vorwärts führen. Die Romantik steht nun eher hintenan (und trägt Teilschuld an Celaenas Verzweiflung) und weicht einer gewissen Pragmatik. Am bildhaften Stil hat sich dennoch nichts geändert.
Fae-Magie
Aber bleiben wir bei den Fae und Magie. In Adarlan ist Magie verboten. Mehr als das: Sie ist in weiten Teilen sogar unmöglich. In Wendlyn gilt dies nicht und bei ihren Fae-Verwandten durchläuft Celaena nach ihrer Assassinen-Ausbildung eine ganz neue Ausbildung: Sie muss lernen ihre Halb-Fae-Kräfte zu kontrollieren, statt sie zu fürchten.
Damit ihr dies gelingt, muss sie auch mit einem wesentlichen Teil ihrer Vergangenheit aufräumen und ihn akzeptieren. Hier erfährt auch der Leser mehr darüber, was Celaena als Kind zustieß. Dadurch wird ihr Verhalten, jeden abzublocken viel nachvollziehbarer und menschlicher. Nicht zuletzt möchte Celaena auch nicht das Werkzeug oder Mittel anderer sein und unabhängig bleiben. Doch viele wollen sie in einer Rolle sehen, die sie selbst ablehnt.
Zu diesen geöhrt auch ihre Fae-Tante Maeve, die ihre eigenen undurchsichtigen Pläne hat. Celaena ist nicht gewillt, sich in diese verstricken zu lassen. Aber dennoch: Um etwas über die Wyrd-Schlüssel zu erfahren, muss sie zumindest teilweise nach den Regeln der Fae-Königin spielen.
Kriegsvorbereitungen - Epischer Konflikt
Jene Königin nimmt wie für Fae üblich, eine längere Perspektive ein als die der vergleichsweise kurzlebigen Menschen. Sterbliche interessieren Sie nicht allzu sehr - und auch Celaena ist für sie mehr Mittel zum Zweck als Verwandte.
Doch auch anderenorts kommt es zu großen Veränderungen: In den Arbeitslagern gibt es Revolten, die blutig niedergeschlagen werden. Gleichzeitig baut der König von Adarlan eine Armee aus Wyvern und Hexen auf.
In Rifthold scheint sich hingegen nichts zu ändern. Hier geht es im Geheimen vorwärts. Vor allem Chaol beginnt langsam zu verstehen, was vor sich geht - und findet sich zwischen mehreren Versprechen hin und her gerissen. Er ist ungewohnt zögerlich und versucht, es allen recht zu machen: dem König, dem er Treue schwor; seinem Vater, dem er heimzukehren versprochen hat; seinem Freund Dorian - und seiner Geliebten Celaena, die er im Grunde bereits verloren hat.
Weiter ausgeschmückte Welt
Dieses Vorhaben kann nicht gelingen, denn in Rifthold und im ganzen Reich brodeln viele Pläne, die einander ausschließen. Im Zentrum dieser Pläne steht Celaena - oder vielmehr Aelin - die davon gar nichts weiß. Das gilt auch für den Leser: Der dritte Teil der Throne of Glass Reihe lüftet kaum konkrete Geheimnisse.
Vielmehr baut er den Hintergrund der Welt auf: Celaenas Fae-Erbe und ihre Familie; die heimlichen Aktionen der unterdrückten Völker. Auch die Hexen und Wyvern: Wie Figuren werden sie auf dem Schachbrett der Welt platziert, haben aber noch keine direkte Auswirkung auf die Handlung. Ob sie letztlich Verbündete des Königs werden oder Celaenas bleibt abzuwarten - denn etwas stimmt nicht mit den Menschen in den White Fang Mountains und die Ironteeth-Hexen sind skeptisch gegenüber dem Angebot des Königs. Den letztlich ist dies für sie eine Zweckallianz um ihr eigenes Hexenreich zurückzuerlangen.
Viele Perspektiven: "Erwachsenwerden"
Neben der Welt werden auch Charaktere weiterentwickelt. In mancher Hinsicht könnte man dies als verspätetes"Erwachsenwerden beschreiben: Chaol muss Entscheidungen treffen, die seinen Wünschen oder denen anderer entgegenlaufen; Celaena muss ihre verdränte Vergangenheit aufarbeiten - und damit leben, dass ihre Entscheidungen immer auch andere betreffen; Dorian muss sich mit seiner Magie arrangieren.
Die Charaktere werden von ihren Pflichten und Entscheidungen eingeholt. Dies macht den dritten Teil dunkler - Romantik tritt in den Hintergrund. Rätselhaft bleibt bei alldem der König Adarlans. Zwar wechselt Sarah J. Maas zwischen vielen Perspektiven; aber zu diesen gehört der König nicht und sein letztendlicher Plan und wie viel er tatsächlich weiß, bleibt ungewiss.
Action kommt jedoch nicht zu kurz: Die Übungen der Hexen mit ihren Wyvern sind alles andere als theoretisch und im "Tagesgeschäft" muss Celaena sich mit ihrem Lehrer, Untoten und Wyrd-Wesen auseinandersetzen - und auch ihre Magie scheint manchmal eher ein Feind zu sein als Macht, die sie gezielt einsetzen kann.
Für mich ist Erbe des Feuers der bisher beste Teil der Serie. Nach einem eher "mal schauen, ob ich weiterlese" nach dem vorigen Roman freue ich mich jetzt auf den nächsten Teil.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Leseprobe
Es gibt eine oder mehrere Leseprobe(n) zu diesem Buch:Throne of Glass - Erbin des Feuers (extern)
Zitat(e) aus dem Buch
- "Ich will, dass aus dir wird, was deiner Bestimmung entspricht. Dass du Königin wirst."
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