Das Vatikanrätsel
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Malleus Bourreau hat die Schuldigen an der Entführung der jungen Frau gefunden - und wird gleich zu seinem nächsten Fall gerufen. In den Vatikan und an höchste Stelle: Ein junger Mann, der als Sohn des Papstes bezeichnet wird, wurde ermordet. In Rom angekommen muss Malleus sich nicht nur mit den Anhängern der römischen Götter auseinandersetzen, die den nun gottlosen Vatikan belagern, sondern auch mit den Werken des Maestros. Seine selbst ernannte Assistentin verfolgt derweil das Rätsel um den Souvenirhändler.
Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.
Vatikan-Thriller sind heute eine eigene Gattung. Ganz so mysteriös wie in diesen geht es in Das Vatikanrätsel nicht zu - tatsächlich löst sich alles am Ende klar und direkt auf. Zumindest alles, was mit dem "Fall der Woche" zu tun hat, denn darüber hinaus bleiben wie gehabt viele Fragen offen.
Fall der Woche: Ermittlung im Vatikan
Wie viele TV-Serien erscheint auch Aera im wöchentlichen Rhythmus und wie bei diesen Serien gibt es eine fortlaufende Handlung und eine abgeschlossene Handlung, den Fall der Woche. Dieses Mal zieht es den Interpol-Ermittler in den Vatikan und hier wird deutlich, wie schwer es eine Religion hat, deren Gott sich nicht zeigt, während alle anderen Götter plötzlich wieder da sind.
Einige Klischees spricht Malleus offen an (man denke an die verschiedensten Priester-Klischees), in andere stolpert er hinein. Klar, Leonardo da Vinci als Universalgenie hat einiges zu bieten und anscheinend ist nicht nur sein Bild von Bedeutung, das der Ermordete gerade restaurierte.
Action statt Rätsel
Trotzdem ist Das Vatikanrätsel kein Vatikan-Thriller: Insgesamt gelingt Malleus eine sehr schnelle und klare Lösung. Statt langen Rätselns wird er durch Glück oder Zufall fündig und klärt den Fall. Dies ist auch dem Format geschuldet, das den Fall der Woche innerhalb der Seitenvorgabe abschließen muss.
Dennoch bin ich hier nicht ganz glücklich: Es scheint zu einfach zu gehen. Markus Heitz schneidet einige große Themen an, bleibt dabei jedoch relativ oberflächlich. Statt tiefer Recherche und Hintergrund gibt es Action. Das trägt absolut dazu bei, dass man die Geschichte in einem Rutsch durchliest. Ein wenig mehr Tiefe hätte sie aber vertragen. Trotzdem ist die Geschichte gelungen, das Ziel erreicht: Am liebsten möchte ich gleich weiterlesen. Doch wie es bei Fortsetzungsgeschichten ist, muss ich mich ein wenig gedulden.
Ein Gott tritt auf
Seine Feinde konfrontiert Malleus direkt - und sieht sich das erste Mal in der Serie einem Gott gegenüber. Nicht dem christlichen Gott, aber einer Entität, die ihm klare Forderungen stellt und ein Ultimatum setzt.
Die Götter tatsächlich da - mächtig aber nicht allmächtig. Insofern ähneln sie den griechisch-römischen Göttern, die nicht alles wussten und deutlich definierte Zuständigkeitsbereiche hatten. (Sicher ist dies auch ein Grund, weshalb beispielsweise der christliche Gott nicht zurückgekehrt ist: Er ist allmächtig und allwissend - das wäre für die Erzählung in vieler Hinsicht problematisch.)
Ich bin gespannt, wie sich weitere Götter zeigen und verhalten. Denn sie scheinen Malleus nicht als Ärgernis zu sehen, sondern als amüsante Abwechslung.
Offene Fragen
Offene Fragen bleiben - sogar mehr als vorher: Mit den Artefakten des Souvenirhändlers scheint es eine größere Bewandtnis zu haben und ein Gott verspricht Hinweise. Ist Malleus in einen neuen Krieg zwischen den Entitäten geraten? Und auch Malleus selbst hält seine Vergangenheit im Dunkeln - und ist sich immer noch seines Verfolgers unbewusst, der ihm inzwischen mehrfach das Leben rettete.
Das Vatikanrätsel setzt das eSerial um Malleus Bourreau flott und handlungsreich fort. Statt einem großen, tiefen Geheimnis, das am Ende der Reihe steht, lüftet er viele kleinere und entdeckt mindestens ebenso viele neuere. Exzellente Spannung - und kann ich bitte gleich den nächsten Teil haben?
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Zitat(e) aus dem Buch
- "Ich gebe dir das Wort eines Gottes, Sterblicher!", donnerte er. Das für einen Atheisten nichts gilt, auch wenn er eine Entität vor sich sieht, die er wiederum als Hirngespinst, Einbildung oder Alien abtut, fügte Malleus in Gedanken hinzu und grinste.
- Das ist verfickt lustige Ironie: Die Institution, die früher eigene Exorzisten ausbildete, muss sich einen Atheisten ins Haus holen, um eine Tat aufzuklären! Mord. Garantiert. Der Papst? Das wäre der Hammer - vielleicht Odins Hammer.
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