Heimwerken für Vampire. Untote Ausgabe
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Das untote Leben (oder Nicht-Leben - vollkommen egal) ist einfach. Oder könnte es sein, denn was vorher simpel war, ist nun ziemlich kompliziert. Wo findet man denn einen Klempner, der nachts arbeitet? Wie renoviert man eine Wohnung ohne sich der Sonne auszusetzen? Wie richtet man einen feeischen Adelssitz vernünftig her - so ganz ohne Kammerjäger? Und wie richtet man ein Restaurant für Menschenfresser stilvoll ein?
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
Die Kurzgeschichten-Sammlungen von Charlaine Harris und Toni L.P. Kerner sind oft unterhaltsam. Das trifft auch diesmal auf viele Geschichten zu. Das Thema "Untote und Heimwerken" wird allerdings sehr großzügig ausgelegt. Und gerade die Geschichte von Charlaine Harris, die realistisch betrachtet mit Sookie Stackhouse das Zugpferd ist, schwächelt. Nicht ein wenig, sondern enorm.
"Home Improverment: Undead Edition" mit schlechtem Auftakt
Der englische Titel zeigt eine gewisse Diskrepanz zum deutschen. Dort folgte er noch einem typischen Titel-Format, hier klingt er ein wenig sperrig und seltsam. Die Ausgabe selbst ist auch nicht untot. Ein toter Baum vermutlich schon, aber mich zu beißen versucht, hat das Buch nicht. Jedenfalls hoffe ich stark, dass die seltenen Bewegungen der Seiten vom Wind stammen.
Na gut, der Titel ist auch nicht das Wichtigste. Mehr Eyecatcher ist ohnehin die Herausgeberin Charlaine Harris, deren Anthologien mit Toni L. P. Kerner bislang auch recht gelungen waren. Schlecht ist auch diese nicht, um das schon hier deutlich zu sagen. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist hingegen ungünstig.
Der letzte Sookie Stackhouse Roman erschien kurz vorher - und in diesem Band erklärt Sookie in wenigen –Sätzen diese komplette Geschichte. Es ist zudem eine Geschichte, die ich auch so extrem lahm gefunden hätte: Lang verschollene Mordwaffe taucht auf, Geist erscheint, klare Linie zur Lösung, abtreten, danke! Nach diesem Auftakt verging mir erst mal die Lust.
Diese Geschichte leidet auch deshalb, weil sie in Vampirmelodie kurz und knapp geschildert wurde. Das könnte Interesse wecken und immer noch spannend sein. Ist es aber nicht. Denn mehr als die knappe Schilderung bietet auch die komplette Geschichte nicht.
Interessante Vielfalt: "Heimwerken" für Supras
Wie müsste ein Titel lauten, der es besser trifft? Das Heimwerken kann bleiben. Will man alle Geschichten treffen, so müsste es "Heimwerken für Übernatürliche" sein. Alternativ ginge auch "Heimwerken für Supras". Zugegeben tauchen im Vergleich Vampire am häufigsten auf - manchmal auch versteckt. Ansonsten sind die auftauchenden Wesen aber recht bunt gestreut.
Lässt man sich auf die Geschichten von übernatürlichen Wesen ein, die Probleme rund um ihr Heim haben, unterhalten die Erzählungen solide. Dabei ist aber keine wirklich großartig oder unbedingtes Muss.
Das heißt umgekehrt nicht, dass sie alle schlecht sind. Nur wüsste ich nicht, welche ich nennen sollte, wenn man mich nach meinem Liebling fragte. Viele Ideen waren schon da und bieten nicht ausreichend Neues, um in dieser Version zu begeistern.
Bei anderen Geschichten gibt es einen interessanten Twist oder Ansatz. Sie sind oft auch unterhaltsam. Was nahezu immer fehlt, ist "Spannung": wirkliche Spannung, die mich weiterfiebern lässt; Spannung, bei der ich unbedingt wissen will, wie es weiter geht. Stattdessen sind die Geschichten eher ruhig, sowohl wenn es um eine Vampirin geht, die ihre alte Wohnung wieder bezieht, als auch wenn ein Detektiv seltsame Geschehnisse untersucht. Die Pointen sind gut. Aber dazwischen fehlt etwas.
Einige wenige Geschichten sind durchgehend "spannend": "Besitzrechte" geht stark Richtung psychologischer Horror. Manko oder auch Highlight kann sein, dass am Ende keine Auflösung erfolgt: Wahnvorstellungen durch Schlafentzug? Oder doch jüdische Dämonen?
Vampire, Voodoo, Feen
Vampire spielen wie gesagt am häufigsten die Hauptrolle. Sie finden sich in verschiedenen Situationen: Mal wollen sie in eine Wohnung ziehen, die sie als Lebende bewohnten. Mal geht es darum, ein Diner standesgemäß herzurichten. Und wieder ein andermal scheint es gar keine Vampire zu geben, bis diese am Ende plötzlich ganz offensichtlich da sind.
Einige Geschichten beziehen sich auch auf eigene Buchreihen ihrer Autorin. Wer die October Daye Bücher kennt, wird sicher mehr mit der Geschichte anfangen können als ich, der sie nicht kannte.
Ähnliches gilt auch für „Kein Stein auf dem anderen“ und die Spellcrackers.com-Reihe. Die Geschichten sind ohne Kenntnis der Reihen lesbar. Aber ich hatte das Gefühl, dass mir Wissen um die Figuren fehlt.
Einige Geschichten trumpfen mit interessanten Ideen auf. In „Häusliche Gedanken“ hat jede Figur eigene Pläne. Das eigentliche Problem ist jedoch das Haus selbst. Diese Geschichte verdient klar eine Auszeichnung für den besten Titel mit gelungenem Wortspiel.
Insgesamt ist "Heimwerken für Vampire: Untote Ausgabe" eine solide (Urban) Fantasy Anthologie. Sie liest sich nicht rasant, sondern kommt eher ruhig und mit leichten Twists daher. Einige Ideen und Twists sind interessant, aber ein richtiger Knaller fehlt für mich. Heimwerken für Vampire bringt solides bis gutes Lesefutter und dies in einer bunten Mischung.
Beinhaltete Geschichten:
- Was für ein Hammer (Charlaine Harris)
- Sicherheit aus Zauberhand (Victor Gischler)
- Elyna Gray (Patricia Briggs)
- Besitzrechte (Rochelle Krich)
- Die blutige Gruft (Heather Graham)
- Häusliche Gedanken (James Grady)
- Die Stütze des Hauses (Melissa Marr)
- Im Toten Winkel (E. E. Knight)
- Gräfin von Goldengrün (Seanan McGuire)
- Der Weg (S. J. Rozan)
- Rick, der Tapfere (Stacia Kane)
- Kein Stein auf dem anderen (Suzanne McLeod)
- Das Haus an der Grenze (Simon R. Green)
- Am hellsten Tag (Toni L. P. Kelner)
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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