Die Vergessenen Schriften 4
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Mit der vierten Vergessenen Schrift wendet Markus Heitz sich erneut den Drillings-Göttern der Dsôn Aklan zu: Tirîgon, Sisaroth und Firûsha. Inzwischen haben diese ihr eigenes Reich in Tark Draan, dem Geborgenen Land, etabliert. Doch sie sind nicht unumschränkte Herrscher, müssen sich den Gegebenheiten anpassen. Und sich dem "Kaiser" der Albae unterwerfen. Doch zufrieden sind sie nicht und jeder der drei verfolgt eigene Ziele: Sisaroth versucht, mit Elbenblut den Geist der Zwerg zu brechen und sie zu Sklaven zu machen; Tirîgon jagt Feuerstiere um sie zu zähmen und für die Albae-Krieger einzusetzen; Firûsha ist nach wie vor von einem geheimen Weg aus Tark Draan überzeugt. Doch auch die Feinde der Drillinge sind nicht untätig und ihren neuen Verbündeten vom Stamme der Dritten ist Verrat beileibe kein Fremdwort.
Das Buch erhält 7-8 von 10 Punkten.
Mit der vierten Schrift greift Markus Heitz auf mehrere zentrale Charaktere zurück, bei denen für verschiedene Geschmäcker etwas dabei ist. Die letztendlich dreigeteilte Geschichte plus Aufzeichnungen Arviûs bleibt kurzweilig und spannend. Und wie für die Vergessenen Schriften typisch: am Ende offen.
Dreiteilung mit Drillingen
Die Dsôn Aklàn sind mir in mancher Hinsicht interessanter als andere Albae. Sie sind gleichberechtigter. Und sie sind nicht in direkter Opposition zu den alten Helden des Geborgenen Landes. Ihre erste Geschichte (in "Dunkle Pfade") ließ sie stattdessen in Phondrasôn kämpfen. Nun sind sie in Tark Draan und diese Verborgene Schrift erzählt, was sie in ihrem Reich taten. Dabei sind die Drillinge, die Götter Dsôns, nicht gemeinsam unterwegs sondern folgen jeder für sich einem typischen Pfad, der auch unterschiedliche Leser anspricht: Tirîgon ist der Krieger, strategisch auf die Ausweitung der militärischen Schlagkraft bedacht; Sisaroth ist der Gelehrte, zum Teil Priester und zum (markanteren) Teil geradezu manischer Forscher; Firûsha ist die Vermittlerin der Drillinge und geht vagen Gerüchten und Ideen nach. Ergänzt werden die Drillinge durch Notizschnipsel des blinden Bogenschützen Arviû - und auch auf das Wiedersehen mit einigen anderen Charakteren darf man sich freuen. Markus Heitz erzählt hier von Geschehnissen innerhalb des Reichs der Dsôn Aklán, die von außen nicht sichtbar sind. Ebenso wenig beschäftigt sich dieser Kurzroman mit der Außenpolitik der Albae - die Innenpolitik ist kaum überraschend von Intrigen durchwirkt. Als Kritik mag man anführen, dass die Erzählung(en) sehr geradlinig und unausgeschmückt sind; andererseits mag man gerade dies genießen: Ohne viel Brimborium werden einige offene Fragen geklärt.
Verratene Verräter
Denn ein unerschütterter innerer Zusammenhalt der Albae wäre schier unglaublich. Dies gilt umso mehr als dass es eben nicht nur Albae gibt sondern auch andere Völker denen gegenüber die Albae nichts von ihrer Grausamkeit und Geringschätzung eingebüßt haben. Das gilt auch und vielleicht besonders für die Zwerge vom Stamm der Dritten, formell Alliierte der Albae. Was Sisaroth jedoch nicht daran hindert, Experiment an eben diesen Zwergen auszuprobieren um ihren Willen zu brechen und sie zu echten Sklaven zu machen. Noch geringer erachten die Albae freilich die Menschen, die in ihrem Land leben und Tribut leisten. Zufrieden sind die Menschen jedoch nicht und nutzen die Chancen, ihren "Göttern" zu schaden oder deren Feinden zu helfen. Und ja: Elben tauchen auch auf. Es wundert in einer Albae-Geschichte kaum, dass Menschen und Elfen scheitern. Dennoch zeigt sich die arrogante Selbstüberschätzung der Albae abermals als ihre größte Schwäche. (Und die Zwerge? Nun ja: Ein Zhadar entsteht, aber...) Auch am Ende der vierten Vergessenen Schrift ist die Handlung offen und an mindestens zwei Stellen scheint es, als solle eine weitere Schrift später anknüpfen und andere Figuren in den Mittelpunkt stellen.
Die Vergessenen Schriften 4 erzählt kurzweilig und flott, was die Drillingsgötter der Albae innerhalb ihres Reiches tun. Mit Krieger, Gelehrtem und Vermittlerin sowie Bogenschützen ist für die meisten etwas Interessantes dabei.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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