Alphaluchs
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Nachdem sein Versuch eine Werkatzen-Kolonie aufzubauen in einem Blutbad endet, gelangt Luca auf seiner Flucht nach Anchorage - nur um sich erneut gejagt zu finden und die Kontrolle zu verlieren. Das Resultat ist ein Blutbad und die Aufmerksamkeit des Werwolfsrudels. Überdies gibt es eine menschliche Zeugin: Camille. Bald findet sich die Biologin und Nichte des ehemaligen Werwolfs Lupus in der Welt der Gestaltwandler wieder: Ihre wissenschaftlichen Zweifel werden schnell und pragmatisch zerstreut. Unerwartet findet Camille sich jedoch zu Luca hingezogen, eine Beziehung die weder Vampiren noch Werwölfen und auch nicht ihrem Lieblingsonkel gefällt, die Luca vor allem als brutale und unberechenbare Mordmaschine sehen. Und als ob dies nicht problematisch genug ist will der Bürgermeister plötzlich wissen, woher das Antiserum stammt, das Camille entwickelte und der letzte Skua ist erneut auf der Jagd, zusammen mit dem Reporter Matt Jenkins, der den Werwölfen schon einmal bedrohlich nahe kam.
Das Buch erhält 7+ von 10 Punkten.
Bisher habe ich nicht allzu viel Gutes an der Alpha-Reihe gelassen. Dementsprechend hatte ich eher geringe Erwartungen an diesen dritten Serienteil. Ich wurde positiv überrascht. Der Grund: Inzwischen gibt es eine echte Geschichte in der die Erotik weniger Platz einnimmt. Kritische Stimmen mögen sagen, dass es auch mehr Richtung Romantische Fantasy geht.
Erotik vs. Romantik
Was ist Erotik, was ist Romantik (oder Romance)? Das Problem ist alt und die endgültige Einstufung subjektiv. Bei den ersten beiden Teilen der Alpha-Reihe muss ich nicht zögern um sie als "erotische Fantasy" zu kategorisieren. Aber von Erotik zu Romantik gibt es keine konkreten Stufen sondern nur eine Skala ohne echte Fixpunkte - zumal Erotik und Romantik einander nicht ausschließen. Auf genannter Skala bewegt sich "Alphaluchs" gegenüber Alphawolf und Alphavampir deutlich in Richtung Romantik. Nach wie vor gibt es Sexszenen, aber sie wirken organischer in einer voller entwickelten Handlung. Sie sind weniger brutal oder animalisch - wobei auch dies eingebunden wird - und SM bleibt aus. In einem Satz: Luca ist weniger direkt als die Hauptfiguren der Vorgängerromane. Wem gerade dies gefiel, der mag es als "blöde Versoftung" empfinden, mir gefiel dies jedoch besser – und ein Softie ist Luca dann doch nicht und auf seine Art auch direkt.
Entwickelte Handlung
Zu diesem neuen Ton des Romans trägt auch die voll entwickelte Handlung bei. Nein Neueinstieg ist kaum möglich: Handlungsfäden der Vorgänger werden aufgegriffen. Die Figuren muss man kennen, mindestens insoweit als dass man sich schnell an sie erinnert. Ein Kritikpunkt auf der Plot-Ebene kann es aber sein, dass sehr viele Plots neu eröffnet werden und sich unabgeschlossen in die Zukunft ziehen. Vergleichsweise viele Fragen bleiben offen und sind nicht einmal in einem einzigen Plot verbunden: Was hat der Bürgermeister überhaupt mit der ganzen Angelegenheit zu tun? Was passiert mit den Wölfen und Vampiren? Holt Luca's Vergangenheit ihn ein? Auch wenn ich mehr Handlung in dieser Reihe begrüße: Es besteht die Gefahr der Verzettelung. Lucas Vergangenheit spricht einen weiteren guten Punkt des Romans an: Luca ist nahezu ein tragischer Held, von seiner Werluchs-Werdung bis hin zu seinem Versuch, ein Rudel aufzubauen. Ein Versuch, der furchtbar scheitert. Im Kontrast zu den Wölfen hat er sein inneres Tier nicht unter Kontrolle – bis er auf Camille trifft. Es überrascht kaum, dass die Anziehung gegenseitig und sofortig ist. Ein wenig klischeehaft aber kein echtes Manko: dies ist der Gattung geschuldet und sogar erwartet.
Das Nervige
Einige andere Dinge nerven, meist im Hinblick auf die Wortwahl. Was soll zum Beispiel Matt Jerkins' wegapostrophiertes e am Wortende? Beim Sprechen wird dieser Laut so oder so halb verschluckt und statt Stimmung zu erzeugen blieb ich nur verwundert an der Frage hängen, was für eine Sprache dies ausdrücken soll. Das Wort „Kuder“, das geradezu inflationär gebraucht wird, musste ich nachschlagen. Das ist Jägersprache. Sie passt zu den Skua und eine Biplogin mag es wohl auch kennen. „Alphaluchs“ verwendet es jedoch nicht gezielt und stimmig sondern eher wie ein beliebig ausgewähltes Synonym aus dem Thesaurus; die Konnotationen wurden ignoriert und passen nicht so recht – zusätzlich dazu dass das Wort recht fremd ist. Und apropos fremd: Warum muss es immer ein „Pardelluchs“ sein? Luca ist der einzige Luchs und mir persönlich gibt der genauere Begriff nichts. Ich könnte wohl zwei Wildkatzen unterscheiden, wenn ich sie sehe, aber was einen Pardelluchs genau auszeichnet? Nein, keine Ahnung. Kleinerer Einmal-Schnitzer a Rande: DIE Katze wird plötzlich zum „er“ und nicht einmal anderer Figuren stolpern über diese doch recht auffällige seltsame Konstruktion
Fazit: Auch wenn ein Absatz dem Nervigen gewidmet ist: Alphaluchs gefiel mir viel besser als die Vorgänger. Der Roman ist „softer“ als die Vorgänger, was man freilich auch negativ bewerten kann. Die Handlung rückt deutlich in den Vordergrund und spinnt weitere Fäden in die Zukunft – den Sex (im Grunde als Selbstzweck) wird man auch hier nicht vermissen, aber er nimmt weniger Platz ein.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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