Buch-Cover, Leigh Bardugo: Grischa - Goldene Flammen [Hörbuch]

Grischa - Goldene Flammen [Hörbuch]

Originaltitel: Shadow and Bone / The Gathering Dark [AME]
Serie: Grischa-Trilogie (#1)
Übersetzer: Henning Ahrens
Sprecher/Regie: Cathlen Gawlich
Genre: Fantasy
Seiten: 390
Erschienen: 10/2012 (Original: 2012)
ISBN: 978-3-86742-133-1
Preis: 19,95 Euro (Softcover)
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Alina wuchs als Waisenkind auf und ist nun kaiserliche Kartografin. Als sie zusammen mit Soldaten und einigen Grischa die gefährliche Schattenflur durchquert, werden sie angegriffen – und Alina rettet ihrem Kindheitsfreund Maljen auf unverständliche Weise das Leben. Kurz darauf findet sie sich vor dem Dunklen wieder, dem Führer der Grischa. Angeblich soll Alina eine Sonnenkriegerin sein, eine Grischa mit ganz besonderer Begabung. Noch auf dem Weg zu ihrer Ausbildung wird sie angegriffen und der Überfall gilt diesmal ganz allein ihrem Leben. Dennoch hält Alina das Ganze für Unsinn: Wie kann sie eine Grischa sein? Sie wurde als Kind geprüft und auch in ihrer Ausbildung bringt sie nichts zustande. Doch sie ist die einzige Hoffnung um das durch die Schattenflur geteilte Rawka wieder zu vereinen – doch welche Pläne (auch persönliche) hat der Dunkle wirklich, über den der Volksmund wenig Gutes zu sagen hat?

Das Buch erhält 7-8 von 10 Punkten.

„Grischa – Goldene Flamme“ ist ein Roman, der sein Flair vor allem von seinem russisch geprägten Hintergrund erhält. Die Geschichte hingegen ist bekannt – und scheint sie sich zunächst in eine ungewöhnliche Richtung zu bewegen schlägt sie nach zwei Dritteln doch in sehr vorhersehbaren Mainstream um.

"Russischer" Hintergrund

Was "Grischa" von anderen Romanen abhebt, ist der russisch angehauchte Hintergrund. Dennoch ist dies keine Alternative unserer Welt ist sondern eine eigenständige. Russland findet sich in vielem wieder: das Reich Rawka, der Zar, die Namen, die kalt-karge Stimmung mit armer Bevölkerung und die dekadenten Ausschweifungen des Adels im Zarenpalast und andere sanfte sachte Anklänge. Trotzdem ist die Romanwelt verhältnismäßig unausgestaltet, was kein Vorwurf ist. Auf diese Art bleibt die Geschichte die persönliche Geschichte Alinas und das Epische ist lediglich im Hintergrund vorhanden. Die persönlichen Probleme Alinas reichen auch vollkommen aus, einen Roman zu füllen: Das Heranwachsen wird weitestgehend übersprungen, doch kaum Kartografin findet Alina sich in der Ausbildung zu einer Grischa (dem Äquivalent der Magierin) wieder – und muss nicht nur zu ihrer magischen Kraft finden sondern auch sich selbst.

Alte Geschichte neu erzählt

Der letzte Satz klingt ein wenig platt und tatsächlich ist diese Geschichte bereits in ungezählten Varianten erzählt – was zeigt, dass sie ihre Aktualität nie verloren hat. Alina begegnen die typischen Probleme einer Jugendlichen: Was ist mit ihrem Kindheitsschwarm Maljen? Lebt er? Und auch der Dunkle ist attraktiv. Die romantische Seite des Romans verleiht der Handlung Spannung auf der emotionalen Ebene, die auch eine gewichtige Rolle Alinas Weigerung spielt, ihre Magie anzuerkennen. Es ist eine lange Reise bis zur (An-)Erkenntnis ihrer Kraft, ihrer Selbstfindung und zu einer echten Sonnenkriegerin. Die Erzählvariante dieser alten Geschichte ist gelungen, wozu auch der Hintergrund der flüssig und ohne große Abschweifungen erzählten Geschichte entscheidend beiträgt.

Vertane Chance und Schwenk in den Mainstream

Schade ist dabei, dass es lange scheint als ob sich der Roman vom typischen Mainstream-Schema löst, das Dunkel mit Böse gleichsetzt. Nach zwei Dritteln gibt es hier jedoch eine Kehrtwende, die alles Vorhergehende als Täuschung einstampft. Alina folgt diese Wendung sehr schnell und die neue Richtung wird nie in Frage gestellt. Das ist einfach schade. Nicht dass man nicht auch vorher einen gewissen Verdacht haben konnte – aber wie auch der Dunkle bemerkt ist es doch bedauerlich, dass Alina so schnell alles ganz anders sieht; und (wie lediglich ich bemerke) dass es zuletzt doch zum Mainstream wird. Die Story wird hierdurch natürlich nicht ruiniert: sie bleibt gut, was sie vor allem den stimmungsvollen Elementen des Hintergrunds verdankt; die Chance, einen Weg abseits des Mainstreams zu gehen wurde aber leider vertan.

Persönlich Ich-Erzählung

Der Ton des Romans ist sehr persönlich, sogar im Vergleich zu anderen Ich-Erzählungen. Zu Hörbuch-Fassung kann ich nur wenig sagen: Die Kürzung fällt nicht auf; die Sprecherin ist solide, begeistert mich aber auch nicht übermäßig. An einigen Stellen klingt sie leicht unpassend, was aber mit einer weitern Frage zusammenhängt, die die meisten sich vermutlich gar nicht stellen: Wann Erzählt die Erzählerin diese Geschichte? Der Ton deutet eher auf eine junge Erzählerin; die Stimme nicht immer; und auch vom Gefühl her passt das nicht ganz – eine turbulente Zeit nach diesem Trilogie-Auftakt für Alina zu prophezeien braucht keine besonderen Kenntnisse; wann also soll sie Erzählen? Aber wie gesagt: das bemerkt man nicht zwangsweise, denn im Vordergrund steht Alinas Entwicklung und in geringerem Maße auch die Maljens, der lange aus der Handlung verschwindet. Das Epische dringt durch die Pläne des Dunklen in die Welt Alinas, die auch als Hausfrau zufrieden wäre. Für den nächsten Teil lässt sich jedoch leicht vorhersehen, dass sie keine zurückgezogene Ruhe genießen wird – auch wenn der erste Grischa-Roman ohne großen Cliffhanger rund abschließt.

"Grischa" erzählt eine alte Geschichte, die durch ein russisch angehauchtes Setting Frische erhält, aber die Gelegenheit verpasst, aus dem typischen Licht=Gut und Dunkel=Böse Schema des Mainstreams auszubrechen.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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