Buch-Cover, Anika Beer: Stille Nacht. Magische Liebesgeschichten

Stille Nacht. Magische Liebesgeschichten

Genres: Kurzgeschichten; Romantic Fantasy
Verlag: rororo
Seiten: 188
Erschienen: 11/2011 (Original: 2011)
ISBN: 978-3-499-21626-8
Preis: 12,99 Euro (Softcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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"Stille Nacht - Magische Liebesgeschichten" macht allein durch seinen Titel einige Kernaussagen. Erstens: Es sind Liebesgeschichten. Zweitens: Es sind (magische) Fantasy-Geschichten – wobei diese aus ganz unterschiedlichen Bereichen stammen. Und drittens: Sie haben etwas mit Weihnachten zu tun. Dementsprechend ist diese Rezension im April natürlich ein wenig spät (oder früh). Aber es gab ja schon Weihnachtsfilme die im Sommer zum Kassenschlager wurden - gerade weil dieser Weihnachtsstress so weit weg ist und man sich schon nach dem nächsten sehnt. Warum sollte das nicht auch mit einem Buch funktionieren?

Sentimentale Romantik

Schaut man sich den Titel und das Cover an, lugt dann noch vorsichtig auf den Inhalt, dann wird man es vielleicht schon erahnen: Diese Liebesgeschichten sind vor allem auch wirklich Liebesgeschichten, romantisch mit einem Touch Weihnacht und sicher auch mit Frauen (und von Frauen) als primärem Zielpublikum geschrieben. Action gibt es in einigen Geschichten, Spannung und Gefahr kommen vor, dienen aber klar der zentraleren Liebesgeschichte. Die kann man auch als Mann lesen, denn in den jeweils etwa 30 Seiten bleibt gar keine Zeit, zu sehr ins Süßholzraspeln, Überkandideln oder Schwärmen zu kommen, von dem man in den trendigen Vampirromanen nun wirklich schon genug hat. Erotik bleibt übrigens auch eher außen vor. Alle Geschichten lesen sich sehr flott und sind auch als kurze Lektüre zwischendurch geeignet.

Vom hohen Norden in die moderne Stadt

Wo ich schon Vampire erwähnte: Mit diesen fängt es an. In Tanja Heitmans "Eine Spur von Rot" ist die Welt am Weihnachtstag Schneebedeckt und ein Mädchen mit roter Kappe stapft durch den Wald. Dies ist keine Neuauflage von Rotkäppchen, denn statt einen Wolf trifft das Mädchen einen Vampir, der nicht minder überrascht ist als sie: Menschen sind selten und dieses "Rotkäppchen" hat so eine ganz seltsame Anziehungskraft.

Kalt und winterlich ist es ebenfalls in Nina Blazons "Tom Jofnurs Lied" in dem eine Walfänger-Mannschaft in den hohen Norden aufbricht um ein Einhorn zu fangen und ihre Wünsche zu erfüllen. Eines Tages kommt jedoch die wunderschöne Sedna an Bord, die alle in ihren Bann zu schlagen scheint und manchen als Hexe gilt - aber auch die einzige Führerin ist.

Gesa Schwartz' "Das Herz in der Dunkelheit" führt den Leser hingegen in die moderne Stadt: Allein am Weihnachtsabend rettet eine Bibliothekarin eine seltsame Gestalt - und findet sich im Untergrund wieder, vergiftet und umsorgt von ihrem geheimnisvollen Retter. Eine Geschichte aus dem Grim-Universum.

Auch Anika Beers "Geisterwolf" spielt in der Stadt: Julie ist Weihnachten allein und gibt sich alle Mühe, die anderen ihre Trauer nicht spüren zu lassen. Als sie auf einer Brücke steht überlegt sie, wie es wohl wäre, einfach hinein zu springen, doch ein "Tu das nicht" und Gelbe Augen halten sie davon ab.

"Winterkinder" von M.F. Hammesfahr führt wieder in die Wildnis hinaus. Drei Freundinnen finden zunächst wie Körperteile aussehende Schneestücke. Fürchterliches Geschrei führt sie zu einem irren Mann mit silbernen Pfeilen und einem Messer. Die Stadt ist weit weg und so verbarrikadieren sich die drei im Haus - doch der Mann ist keineswegs ihr Feind, wie sie bald feststellen.

Nora Mellings "Raunächte" bringt zum Schluss noch eine ganz andere Welt hinein: Elodie ist rational, fokussiert und ernst. Als sie plötzlich umgerissen wird (und dabei ihr Weihnachtseinkauf kaputt geht) ist sie daher wenig begeistert. Na gut, ihr wurde wohl gerade das Leben gerettet. Aber warum muss ihr Retter sie auch noch weiter verfolgen? Dämonen, die aus einer anderen Welt kommen und es auf sie abgesehen haben? Lächerlich! Und überhaupt, dieser schäbige Typ und seine unglaubwürdige Geschichte…

Kurze Spannung, lange Atmosphäre

Bei diesem Titel und nach den kurzen Abrissen überrascht es nicht, wie sich die Geschichten entwickeln: als Liebesgeschichten. Jeweils 30 Seiten lassen auch keinen Platz für viel mehr. Das brauchen diese Geschichten auch nicht: Sie sind kurz und knackig und man kann sie mal eben so weglesen. Der Grad der Spannung ist dabei doch sehr unterschiedlich. "Geisterwolf" ist für mich der größte Durchhänger in Sachen Spannung: hier wird eine gewöhnliche Geschichte in einer gewöhnlichen Geschichte erzählt und das Übernatürliche ist Verbindungselement. Auch nur am Anfang Gefahr und Spannung bringt das "Herz in der Dunkelheit" das davon profitiert, sofort erkennbar in der Grim-Welt und durch diesen bekannten Hintergrund profitiert. Atmosphäre gibt es auch beim Geisterwolf und den anderen Geschichten: Sie haben immer einen eigenen Touch. Und sie sind stets von einer Gefahr begleitet: Verschneite einsame Wälder und Vampire (oder Menschen) in der Spur von rot; drei Mädels allein mit einem Irren und den Titelgebenden "Winterkindern". Die einsame Jagd nach einem Wal in "Tom Jofnurs Lied" - schon Ahab ist das schlecht bekommen und der hatte nicht einmal eine mögliche Hexe an Bord; und Elodie wird von Dämonen verfolgt. Jeder Autorin gelingt es, eine eigene Atmosphäre auf den wenigen Seiten zu erzeugen aber besonders hervorheben möchte ich "Tom Jofnurs Lied", das ich als ein wenig exotischer empfand als den Rest(wenn man das Wort im Zusammenhang mit dem hohen Norden verwenden darf) . Auch hat diese Geschichte ein leicht anderes Ende. Hoffnung und Erfüllung bieten alle Liebesgeschichten aber diese „nordische Fantasy“ fügt eine gehörige Portion Wehmut hinzu.

"Stille Nacht - Magische Liebesgeschichten" bieten zwar nur 185 Seiten aber darauf sechs kurze Geschichten mit jeweils eigener Atmosphäre und weihnachtlichem Touch. Wer romantische, magische, weihnachtliche Liebesgeschichten sucht, sollte dieses Buch in die nähere Auswahl nehmen. Vielleicht auch im Sommer.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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