Buch-Cover, Fred Ink: Strange Days I

Strange Days I

Autor: Fred Ink
Genre: Fantasy
Seiten: 218
Erschienen: 08/2011 (Original: 2011)
ISBN: 978-3-842-35155-4
Preis: 13,90 Euro (Softcover)
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Wertung: 3/5 Grimoires; 7/10 Punkte, Gut

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Als Alex aufwacht, sieht er an seiner Decke ein kleines, blaues, affenartiges Wesen. Klarer Fall: Zu viel Alkohol. Oder vielleicht auch anderes Zeugs – und die Ex konnte er trotzdem nicht vergessen. Erste Zweifel kommen Alex, als der „Affe“, den er Mojo nennt, zu sprechen anfängt und ihm vermutlich das Leben rettet. Dennoch ist er bald auf der Flucht vor der Polizei und albtraumhaften Killerdrohnen aus einer anderen Welt. Der einzige Fluchtweg führt schließlich in Mojos Welt - und dort lauern nicht nur weitere Killerdrohnen sondern auch der Imperator, der Alex töten will und den Widerstand fast ausgelöscht hat…

Das Buch erhält 7-8 von 10 Punkten.

"Strange Days" bezeichnet sich als Roadmovie; Flucht und die Suche nach dem Selbst gibt es – eine Straße eher weniger. Immer wieder kommt dabei die Frage auf, ob Alex nicht einfach zu viele Drogen genommen hat – das würde er in mancher Hinsicht wohl auch selbst bevorzugen.

Drogen und Dämonen

Zugegeben: Dämonen im klassischen Sinne gibt es im Roman nicht. Wie ein Dämon mag Mojo allerdings wirken, der auf dem Einband abgebildet ist; noch dämonischer sind Alex’ Verfolger. Es wundert daher kaum, dass der im Grunde realitätsnahe Alex zunächst an besonders ausgefallene Halluzinationen glaubt. Schnell muss er sich aber mit der Realität auseinandersetzen: Eine Prophezeiung, die zwar unklar ist, ihm aber vermutlich das Leben rettet, ist etwas solider als bloßer Wahn. Es folgt eine Mischung aus Fantasy-Standard und den Sarah Connor Chroniken sowie verschiedenen Elementen aus anderen Werken der Populärliteratur. Alex kennt diese und gibt gelegentlich Meta-Kommentare ab, was auch die These der Halluzinationen wieder auf den Tisch bringt. Schmeisst ihm sein Gehirn vielleicht einfach eine Menge durcheinander: Der Auserwählte Alex wird von lovecraftschen Bio-Terminatoren gejagt und sein einziger „Schutz“ ist ein kleiner Affe?! Kurz und prägnant lässt sich, das, was Alex zustößt, mit den Worten seines Freundes David beschreiben: einfach nur cränk - unwirklich und abgedreht.

Erzählstil: Rückblenden, Träume, unglaubliche Realität

Die Frage nach „Wahn oder Wirklichkeit“ ist das Merkmal der Phantastik im engeren Sinne. „Strange Days“ bewegt sich jedoch schnell Richtung Fantasy (heißt: die zweite Welt und die Wesen sind im Rahmen des Romans echt) aber lässt die Frage nie ganz verschwinden. Ungewöhnlich aber gelungen ist die Kapitelstruktur: Neben der Haupthandlung („vorwärts“) gibt es Rückblenden und Perspektivwechsel, die mit Richtungsangaben versehen sind: „rückwärts“ und „seitwärts“. Wenn diese Titel zunächst verwirrend sind, so behaupte ich, dass dies Absicht ist, denn es macht Sinn – wenn auch nicht spatial. Dies ist kein einfacher Gimmick; dem Autor gelingt für diese (kürzeren) Passagen ein deutlicher Stilwechsel: die „rückwärts“-Kapitel nutzen statt Namen nur Pronomen; die „seitwärts“-Kapitel werden in der Ich-Form erzählt. Beide Abschnitte heben sich somit vom „normalen“ auktoriellen Erzählen ab. Wie diese Perspektiven zusammenhängen erfährt der Leser gegen Ende des Romans. Auch die Charaktere trennt der Autor gelungen durch sprachliche Eigenheiten, etwa Mojos Formalität oder die von Anglizismen durchsetze Sprache von Alex’ Freund David.

Die zweite Welt: Organische Welt mit Lovecraft Science-Fiction

Nach etwa zwei Dritteln des Romans fliehen die beiden in Mojos Welt. Statt einem Setting mit Elben und Zwergen präsentiert der Roman eine Welt, die organisch funktioniert: selbst Fahrstühle und Lampen leben. Diese Lebewesen erinnern dann auch deutlicher an die Wesen, die Howard Lovecraft in seinen Romanen schilderte, auch weil die typischen Wesen der Fantasy längst ihre „Unbekanntheit“ verloren haben. Auch leichte Science Fiction bringt der Autor ein, denn die Wesen in Mojos Welt sind nicht durch Evolution entstanden sondern „industriell“ gefertigt.

Spannung: Gebremst vorhanden

Trotz der gelungenen Welt und den ebenfalls gelungenen Perspektiven bleibt die Spannung nur auf mittlerem Niveau. Eigentlich muss man sagen: WEGEN diesen. Denn es gibt handlungsreiche und schnelle Passagen, die den Leser weiterziehen und uninteressant wird der Roman nie. Aber die Frage nach der Realität der ganzen Sache nimmer immer wieder Tempo heraus - ebenso das Wiedererkennen einiger anderer Elemente. Beides verringert zwangsläufig Lesetempo und Spannung. Mir macht dies nicht nichts aus – ärgerlich finde ich hingegen, dass der Roman mit einem „to be continued“ endet und wirklich sehr viele Fragen offen lässt: Was genau war mit Alex und seiner letzten Freunden? Was verbindet Alex mit dem Imperator? Stecken die Illuminaten hinter allem oder zumindest mit drin? Oder sind es doch „nur“ Drogen? Zugutehalten kann man hier die Konzeption als Trilogie.

Fazit: „Strange Days“ ist Phantastik, die schnell zu Fantasy wird: „Cthuluide Urbane Science-Fantasy“ – ob die Beschreibung besser ist als „Roadmovie“? Das sind in jedem Fall die Elemente des Romans, die einen starken Einfluss Lovecrafts spüren lassen und sich auch anderweitig in der Populärkultur bedienen. Neben einem Metakommentar bietet „Strange Days“ vor allem gelungene Stilwechsel und eine ebenso gelungene ungewöhnliche Sekundärwelt. Mein größter Kritikpunkt ist das sehr offene Ende.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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