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"Ein Selbstmörder! Und er hat noch jemanden erwischt!" Das erste Treffen von Akirameru und Yukio könnte wohl kaum ungünstiger sein: Yuki sah nur kurz einen Schatten und wurde im nächsten Augenblick von Aki getroffen, der von einem Dach sprang. Beide tot - Ende? Einerseits ja, andererseits kein Bisschen: Schnell werden sie von der Todesgöttin Rin aufgelesen, die sie ins Nachleben führen soll. Doch es gibt ein Problem: Der Tod der beiden Teenager war ungeplant und daher müssen sie erst einmal im Purgatorium abwarten, bis über ihren Fall entschieden wird - und sie werden auch noch zusammen wohnen... Während Rin sich um die Lösung des Problems kümmert finden sich die beiden Verstorbenen als Aushilfen für eine Todesgöttin wieder. Doch sie sind nicht die einzigen unplanmäßigen Toten…
Der Comic erhält 8 von 10 Punkten.
"Guests in Purgatory" beginnt mit dem Tod der Protagonisten – was in der Phantastik kein Hinderungsgrund ist. Markant ist ein recht ernster Ton mit Teenie-Problemen aber auch Albernheiten – und einer recht lebenslustigen Todesgöttin.
Am Anfang ist der Tod
Am Anfang der Handlung weiß der Leser genauso viel wie die beiden Hauptfiguren: nichts. Wie es zu Akis Selbstmord kam erfährt der Leser dann zusammen mit Yuki, nachdem die beiden über die grundlegendsten Dinge im Purgatorium informiert wurden. Dabei müssen sich die beiden mit sich selbst auseinandersetzen: Yuki ist verständlicherweise nicht begeistert über seinen Tod und sinnt zunächst auf Rache – doch bald schon fällt es ihm schwer, Aki zu hassen. Die Familienhintergründe der beiden werden langsam ergründe und sie kommen sich näher. Was von den plötzlichen homoerotischen Träumen zu halten ist…? Nach zweihundert Seiten kommt noch ein 12jähriges Mädchen zu den beiden hinzu, das sich in mancher Hinsicht besser schlägt als die beiden Teenager.
Lebenslustige Todesgöttin
Ein Kontrast zu den beiden Teenagern ist auch die Todesgöttin Rin, deren Aufgabe Aki und Yuki übernehmen. Von einem grimmigen Sensenmann kann sie kaum weiter entfernt sein: Lebenslustig und beschwingt versucht sie es allen so angenehm wir möglich zu machen – wobei das bei den Seelen für die Hölle natürlich trotzdem unangenehm bleibt. Dabei ist sie manchmal auch schlicht albern oder manipulativ, jedoch nie bösartig. Ähnlich ist der Ort des Purgatorium selbst: rätselhaft, sich den Bewohnern anpassend und mehr als einmal ein Fragezeichen in die Gedankenblasen der Figuren zaubernd.
Ernst sein kann Rin auch und nimmt ihre Arbeit wichtig – allein um den Unregelmäßigkeiten auf die Spur zu kommen überträgt sie den beiden Jungen ihre Aufgaben und erklärt natürlich auch, wie das Nachleben funktioniert. Hier wird es für ein paar Strips leicht philosophisch aber das Konzept vom Leben als Test für das Nachleben ist klar und simpel gehalten und nicht neu
Langsamer Manga mit Fokus auf Figuren
Der Comic ist deutlich auf die Figuren fokussiert und hier auf deren persönliche Probleme, die sich nach und nach zeigen; teilweise auch auf andere Menschen, seien sie gut oder böse. Die Unsterblichen treten dabei stark in den Hintergrund. Dies wird durch oft schlichte Hintergründe unterstützt: weiße oder regelmäßige Wände herrschen vor, gelegentlich mit einzelnen markanten Objekten und meist mit klaren Linien. Auch die Figuren selbst sind nicht mit übermäßigen Details versehen, haben aber stets ihre eigenen Schattierungen. Dies lenkt auf die psychologischen, inneren Konflikte – auch Action findet man hier nicht. Viele "leere" Panels mit überlegenden oder wartenden Charakteren sorgen für ein gemächliches Tempo, das bei zwei Updates pro Woche aber auch als schleichend empfunden werden kann. Abschließend bleibt zu erwähnen dass dieser in Japan spielende Comic sich nicht nur der Manga-Leseweise (rechts nach links) bedient sondern auch sehr klare Elemente aus dieser Stilrichtung zieht. Nach einer mehrjährigen Pause soll der Comic nun bis zum Ende fortgeführt werden – über 1000 Seiten bis zum Ende der bereits durchgeplanten Handlung.
"Guests in Purgtory" ist ein ernster Comic, der sich vor allem mit dem Innenleben der Figuren beschäftigt und sich traut, ein eher ruhiges Tempo anzuschlagen.
Leider scheint der Comic inzwischen offline genommen. :(
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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