Engelsblut
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Die Natur spielt verrückt. Kaum ist die Bedrohung durch einen mordenden Engel und die unweltliche Lijuan gebannt, müssen Raphael und Elena sich einem neuen Problem stellen. Einer der Uralten erwacht, ein viele Jahrtausende alter Engel, der sich vor Jahrhunderten schlafen legte, erwacht. Das Resultat ist selbst im Halbschlaf chaotisch: Stürme, Fluten, Erdbeben und verrückt spielende Vampire. Und einiges deutet darauf hin, dass der erwachende Uralte niemand anderes ist als Raphaels Mutter Caliane.
Das Buch erhält 7-8 von 10 Punkten.
Der dritte Roman um Elena Deveraux und den Erzengel Gabriel spielt die Ereignisse nach bekanntem Schema weiter: Eine Hauptbedrohung der erst im letzten Viertel direkt begegnet wird, und viele Andeutungen in den Hintergründen der Charaktere.
Interesse durch Andeutungen
Die Handlung des Romans wird nach bekanntem Schema abgespult: Gleich zu Beginn kommt die "zentrale Bedrohung" auf, drei Viertel des Romans beschäftigt sich mit Nebenschauplätzen und das letzte Viertel schwenkt mit einem großen Ortswechsel auf das zentrale Problem zurück, in diesem Fall das Erwachen von Raphaels Mutter. Das Problem: Sie ist älter als selbst Lijuan und wahnsinnig – zumindest bevor sie sich schlafen legte.
Während die Handlung an sich sehr geradlinig ist, gelingt es der Autorin durch Andeutungen das Interesse hoch zu halten. Zu den Action-Szenen gesellen sich Szenen aus Raphaels und Elenas Vergangenheit, oft im Zusammenhang mit ihren Familien und Freunden. Auch über die Engel allgemein erfährt man immer mehr - aber stets nur Bruchstücke, deren Erklärung auf sich warten lässt. Kein Engel wird explizit in allen Details aufgelistet, aber mehr und mehr bekommt jeder (zumindest die Kern-Charaktere) auch unerwartete Facetten und Probleme - und seine ganz eigenen Dämonen hat selbst der lebensfrohe Illium, wie auch Elena die neben ihren neuen Engelsbekanntschaften auch ihren alten Freunden verbunden bleibt.
Gegengewicht zum Rätsel: direkte Handlung
Das Gegengewicht zu den ungeklärten Rätseln und den Andeutungen im Hinblick auf verschiedene Figuren, bildet die direkte Handlung. Ja, das zentrale Problem wird erst nach drei Vierteln direkt angegangen, bis dahin läuft die Suche im Hintergrund; aber auch hier beschäftigen sich Elena und Raphael mit dem Auswirkungen vor Ort - die wiederum kurze Einblicke in die mysteriöse Welt der Engel erlauben. Die Handlung bleibt relevant - gut so.
Nicht ganz kann ich das über die romantischen und erotischen Szenen sagen - ach herrje! Ja, das ist romantische Fantasy und genau diese Szenen zu kritisieren ist in gewisser Weise unfair. Nur folgen sie einem immer gleichen Schema und das nutzt sich trotz leichter Variation ab. Ähnliches gilt für das Kampftraining und die immer wiederkehrende Problematik von Elenas Freiheitswunsch und Raphaels Drang, sie zu beschützen – ein zentrales Problem der Beziehung. Zwar bringen diese Szenen mitunter Action als Auflockerung ein, sind aber im Grunde bekannt und wirken leicht wie Füllmaterial.
Wachsendes Power-Level
Im Bereich der Serie fällt auf, dass alle Figuren immer stärker werden: Erst "nur" Erzengel, dann ein Erzengel auf der nächsten Evolutionsstufe und Wiederbelebte Tote – und nun ein erwachender Uralter, vor dem selbst die zurückkehrende Lijuan Angst hat. Ist ihre macht unermessbar, so wird diese noch von Caliane übertroffen, die bereits im Halbschlaf die verschiedensten Naturkatastrophen heraufbeschwört - wo soll das enden? Glücklicherweise ist die Serie nicht bei Superhelden im amerikansichen Stil angelangt, mitunter deshalb weil vieles eben im Dunkeln liegt und es um die Einzelnen Figuren individuelle Rätsel gibt. Übermenschlich stark waren die Engel schließlich schon von Beginn an – und auch ein erfreulicher Kontrast zu den quietschguten himmlischen Beschützern und spirituellen Helfen der meisten anderen Romane.
"Engelsblut" setzt die Reihe um Elena Deveraux fort, wie man es erwartet und behält dabei im Wesentlichen ein Gleichgewicht zwischen Action und Andeutungen auf die Vergangenheit der Charaktere. Die romantischen Szenen beginnen, durch Wiederholung zu langweilen, doch wer die vorhergehenden Bände mochte, wird auch hier gut bedient.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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