Buch-Cover, Nalini Singh: Engelszorn

Engelszorn

Originaltitel: Archangel's Kiss. A Guild Hunter Novel [AME]
Serie: Die Gilde der Jäger (#2)
Übersetzer: Petra Knese
Genre: Romantic Fantasy
Verlag: LYX Egmont
Seiten: 393
Erschienen: 10/2010 (Original: 2010)
ISBN: 978-3-8025-8275-2
Preis: 9,95 Euro (Softcover)
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Elena ist ein Engel - und das neu, denn bis vor kurzem war sie ein Mensch. Und Menschen werden nicht zu Engeln. Ihre Transformation ist das Ergebnis von Raphaels Kuss, dem Erzengel von New York, der sie damit auch von der Schwelle des Todes zurück holte. Selbst für Erzengel ist dieser Vorgang lediglich eine Legende und weckt deshalb das Interesse des Ältesten Erzengels, Lijuan, die Elena und Raphael zu einem Ball einlädt. Aber Lijuan allein ist schon Raphaels größte Sorge: Sie lässt Tote auferstehen und zeigt sie zunehmend offen. Wie sehr gehört sie überhaupt noch in diese Welt? Zunächst hat Elena jedoch ein anderes Problem: ein Mörder geht in Raphaels Territorium um und Michaela versucht immer noch, Elena umzubringen – und auch für andere ist der neue Engel ein interessantes Ziel.

Das Buch erhält 8-9 von 10 Punkten.

Am Ende des letzten Bandes erwachte Elena aus einem Koma und war ein Engel. Dieser zweite Band geht genau dort weiter. Der Aufhänger ist die Einladung zu Lijuans Ball - der dann eine verhältnismäßig geringe Spanne einnimmt und mehr die Überleitung zu weiteren Bänden darstellt.

Neues Leben als Engel

Zunächst jedoch muss Elena sich mit ihrem Leben als Engel abfinden. Sie ist schwach - nach einem Jahr Koma-Heilung verständlich - und kann ihre neuen Fähigkeiten noch nicht nutzen. Flügel sind zwar schön, aber wenn man sie noch nie benutzt hat, muss man auch das erst lernen. Dringlich wird dies vor allem durch die Einladung zu Lijuan, die bereits zu Beginn des Romans wie ein Damokles-Schwert aufgehängt wird: Lijuan ist gefährlich; etwas WIRD passieren. Noch drängender wird es, als es zu Angriffen im Sanktuarium der Engel kommt - einerseits wird Elena (immer noch die Kriegerin die sie schon als Jägerin war) auf die Spur des Täters angesetzt, andererseits hat es auch Michaela immer noch auf sie abgesehen - und Subtilität ist nicht gerade Michaelas Stärke des weiblichen Erzengels. Auch deshalb bekommt Elena Sonderunterricht und lernt alles, was Engel ausmachen. Übermäßige Exposition für den Leser vermeidet Nalini Singh jedoch erfolgreich.

Romanze

Einen weiteren großen Teil der Handlung nimmt die Romanze zwischen Raphael und Elena ein. Dies ist zu erwarten gewesen und die Spannung zwischen den beiden willensstarken Charakteren bleibt erhalten - vielleicht ein wenig zu viel Du-bist-mein-Kuschelei. Dies nimmt Tempo aus der Handlung und bietet einen Gegenpart zu dem Kriminalfall, der eher schnell und gehetzt abläuft. In Ordnung: Dies ist romantische Fantasy, das gehört dazu. Und wie im ersten Roman sind diese Engel erfrischend anders als die reinen Mächte des Guten und so weiter. (Was ist eigentlich der Engelszorn des Titels? Wütend werden diese Engel recht oft.) Ein wenig schade: Elenas menschliche Freund rücken komplett in den Hintergrund. Auch das ist aber verständlich, denn das geheime Sanktuarium der Engel dürfen sie schlicht nicht sehen - oder auch nur davon erfahren. Auch hier erfährt Elena (und damit der Leser) ein wenig mehr über die Geschichte der Engel, die ansonsten im Geheimen bleibt - insbesondere über Raphaels Eltern. Aber auch Elenas Vergangenheit von vor dem ersten Roman wird aufgearbeitet: das Zerwürfnis mit ihrem Vater, ihre Ängste. Dies gibt sowohl Raphael als auch Elena mehr Tiefe als das bloße Dasein als Erzengel/Jägerin, allerdings sind dies typische Hintergründe, die leicht langatmig wirken. Die marginalen Informationsfetzen, beispielsweise über Michaela, reizten mich mehr.

"Kriminalfall" und Lijuan

Gleich zu Beginn wird die finale Konfrontation angekündigt: Lijuans Ball. Dennoch rückt diese erst einmal in den Hintergrund. Angriffe auf Raphaels Gebiet lassen Elena aktiv werden – als Mensch konnte sie bereits Vampire anhand ihres einzigartigen Duftes erkennen und verfolgen und nun scheint ihr dies auch mit Engeln zu gelingen. Schnell findet sie heraus, dass auch mindestens ein Engel involviert ist. Verdächtige gibt es mehrere: Jene Mächtigen, die kurz davor sind, zum Erzengel aufzusteigen und ihren Anspruch beweisen wollen. Unglücklicherweise wäre die Ermordung Elenas ein sehr eindrucksvolles Zeichen dieses Anspruchs.

Im letzten Viertel reisen Raphael und Elena zu Lijuan in die Verbotene Stadt und treffen dort auf ihre Wiedergeborenen. Auch der Kriminalfall wird dort abgeschlossen: Der Verantwortliche verliert schließlich die Geduld. Das ist nachvollziehbar – der Ball ist DIE Gelegenheit, Ansprüche zu stellen. Dennoch wirkt der Ball ein wenig losgelöst vom Rest der Handlung. Ein Finale gibt es in doppelter Hinsicht – mit dem Mörder und mit Lijuan, wobei letzteres ausgeblendet wird und der Epilog bereits auf weitere Romane hindeutet. Schade blieb für mich dabei, dass Lijuan nie greifbar wurde – aber genau das macht auch ihren Reiz aus, denn wie Raphael es sagt: es ist fraglich, inwieweit sie überhaupt noch Teil dieser Welt ist und sich um Leben und Tod kümmert.

"Engelszorn" hat kleinere Schwächen. Erneut bekommt man Romantische Fantasy mit der Jagd auf einen "Kriminellen" mit Engeln, die jedoch nur Teile der Engelsmythologie übernehmen und ansonsten deutlich martialischer und weltlicher sind. Wie zuvor freue ich mich schon auf den nächsten Band – einen Einstieg in die Serie empfehle ich jedoch eindeutig mit Band 1, Engelskuss.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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