Das Feenorakel
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Kurz & Knapp
- Kein echter Konflikt
- Lahmes Finale
Alva hat nie so ganz zu anderen gepasst - und auch ihr viel zu dunkles oder knallrotes Zimmer sind nicht gerade gewöhnlich. Nach dem Schulabschluss zieht sie sofort aus - mit der Unterstützung ihrer Adoptiveltern im Rücken. Was Alva noch nicht ahnt: Sie gehört der Welt der Übernatürlichen an. Der Vampir Julen soll auf sie aufgeben – und verliebt sich in sie! Es macht seine Sache nicht leichter, dass Alva plötzlich mit einer Band auf Tour geht, zumal er nicht einmal weiß, wovor er sie eigentlich beschützen soll.
Das Buch erhält 6-7 von 10 Punkten
Das Feenorakel wird angepriesen als "vorläufiger Höhepunkt der Licht & Schatten-Reihe". Den angeblichen Höhepunkt bemerkt man nicht: Auf die Serie weist wenig hin (was einen Einstieg mit diesem Roman möglich macht); an einem Höhepunkt fehlt es dem Roman selbst ohne Serie.
Der Mann ihrer Träume
Der Vampir Julen erscheint Alva zunächst in ihren Träumen - und dann real. Es entspinnt sich eine schnelle, unproblematische Liebesgeschichte - und damit ist das Hauptsächliche gesagt. Julens Zweifel sind halbherzig: Enttäuscht von Liebschaften und seinen Auftrag im Hinterkopf zögert er doch nicht, etwas mit Alva anzufangen. Vielleicht haben Leser des Vorgänger-Romans hier eine andere Sichtweise - ich stieg mit diesem Roman ein. Probleme gibt es nur wenige: Vengador sagte mir nichts, aber eine grobe Idee hat man von Beginn an; die Gleichsetzung von Vampiren mit "Dunkelelfen" bekommt man ebenfalls mit, was dennoch ein wenig irritiert. Auffällig ist, dass die Übernatürlichen im Roman ziemliche Softies sind – nicht dass sie nicht auch zuschlagen könnten, aber Gewalt bleibt weitestgehend ausgespart und die typischen Leinwand-Monster dienen sogar explizit als Kontrast.
Zentrale Romanze in Band-Plot
Im Zentrum steht wie gesagt die Romanze, der kein Hindernis im Weg steht. Also ist das Buch schon zu Ende? Nein, denn auch wenn es keine direkten Hindernisse gibt, so haben Alva und Julen es doch mit einigen Problemen zu tun: Wovor soll Jula Alva schützen? (Und dann ist da auch noch die Drohung, ihn einen Kopf kürzer zu machen, wenn er nicht die Finger von Alva lässt.) Ein Adoptivbruder, der selbst ein Auge auf Alva hat und in schlechte Gesellschaft geraten ist sowie eine Band, der Auszug aus dem Elternhaus sowie die Torunee mit der Band füllen den Roman dann doch, ohne dass es überladen wirkt – die aufgezählten Elemente fügen sich ineinander, dazu auch die Entdeckung, was Alva eigentlich ist. Tiefgreifend ist dabei kein Plot. Unschön sind einige Szenensprünge, in denen mit einem Mal Personen anwesend sind, die man nun gar nicht als anwesend wahrnahm – die Figuren selbst aber vermutlich schon. Eine gute Auflockerung steuern hingegen die Perspektivwechsel zwischen Julen und Alva dar.
Abwesende Titelgeber und Finale
Der Titel des Romans ist allerdings auch irritierend. Das Feenorakel wird irgendwann auf den letzten paar Dutzend Seiten erwähnt, taucht in einem Traum als Flashback auf: Irgend etwas soll mit Alva passieren. (Welche Überraschung!) Die Autorin setzt zu einem Höhepunkt an: ein magischem Zentrum mitsamt Steinkreis, ein Mittelaltermarkt mit echten Feen und Hexen, Drumherum ein großes Musikfestival – und dann passiert im Grunde nichts.
Auf Weltenrettung kann ich verzichten und im Wortlaut ist die Prophezeiung erfüllt. Aber, pardon… eine derart lahme Prophezeiung habe ich selten erlebt. So wie die Romanze insgesamt rund läuft fehlt einfach auch ein Finale statt dem es ein langsames glückliches Ausklingen gibt. Einen zentralen Konflikt sucht man im gesamten Roman vergebens, was man durchaus als nachklingende Schwäche sehen kann.
Das Feenorakel setzt keine neuen Akzente in der Romantic (Urban) Fantasy, ist aber ein solider Vertreter der Gattung. Gute, kurzweilige Unterhaltung bietet der Roman, verpasst jedoch ein zufriedenstellendes Finale.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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