Vampirdämmerung
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Ein Kuss hat Detective Conall Macmillans Leben verändert. Leider nicht zum Positiven, denn seitdem kämpft er gegen seine Verwandlung in einen Dämon und um seine Menschlichkeit. Den Tiefpunkt scheint er erreicht zu haben, als er in die "Burg" geworden wird, das riesige Übernatürlichen-Gefängnis vor Ort und eine in sich geschlossene Welt. Doch dies stellt sich bald als Glücksfall heraus: Mac verliebt sich in die Vampirin Constance und anscheinend erlaubt ihm die magische Sicherung der Burg, seine Dämonenkräfte bewusst und in Maßen einzusetzen. Dumm nur, dass die Burg gerade am Zusammenbrechen ist und dass Constances Ziehsohn von den Wächtern entführt wurde. Klar, dass Mac als ehemaliger Polizist ihn retten will – aber dazu benötigt er Hilfe von außen und das Verhältnis zu den "Guten" ist doch eher gespannt.
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
Als zweiter Teil einer Serie läst "Vampirdämmerung" neue Leser dennoch problemlos einsteigen; die Handlung ist in sich abgeschlossen und verweist lediglich durch bekannte Figuren auf den Rest der Serie. Allerdings bietet der Roman wenig Neues: ein entfluchter Vampir, ein verfluchter Detective; Übernatürliche, die sich bekriegen und Liebe als Lösung für alles.
Roman mit wenig Besonderheit
Die Gattung der "Paranormal Romance" wird durch den Roman erfüllt: Wer Romantic Fantasy erwartet, in einer Welt mit normalen Menschen und Übernatürlichen, dazu ein leichtes Buffy-Feeling, der bekommt genau das. Liebe ist hier das Allheilmittel, konnte im Vor-Roman anscheinend einen Vampir erlösen und bringt jetzt einen Dämon dazu, zahm zu werden – meines Erachtens zu viel des Guten, zumal die Liebe kaum problematisch wird und auf den ersten Blick kommt. Selbst die "Spannung" einer zwischen einem modernen vormaligen Polizisten und einer Jahrhunderte alten Noch-Nicht-Ganz-Vampirin ist nicht ganz neu und verläuft weitestgehend problemfrei. Ganz besonders am Anfang merkt man dies: Die Handlung braucht Anlauf, bleibt aber auch im späteren Verlauf relativ lahm, da im Wesentlichen vorhersehbar. Die düstere Welt kann dies durch Stimmung nicht gänzlich auffangen, ist dafür zu sehr Hintergrund. Im Übrigen kommt es zwar zu heftigem Flirten und Schmachten, nur selten zu konkreter Erotik, dann jedoch sehr intensiv.
Was eher ungewöhnlich ist: Conall Macmillan schließt sich nicht mit den anderen Guten zusammen um die Bösen von Beginn an zu verdreschen. Stattdessen ist er eher suspekt, immerhin verwandelt er sich in einen Dämon. Schade nur, dass der Ich-Will-Mensch-bleiben Kampf schon wieder ein ziemlich abgenudeltes Klischee ist. Aber der Autorin gelingt es dann doch, dieses mit Leben zu füllen, trotz insgesamt eher geringer Spannung.
Hintergrund und Charaktere
Zwei Dinge heben den Roman dennoch von anderen ab: der Hintergrund und die Charaktere. Die Charakterisierungen und Entwicklung der Figuren sind von Zweifeln geprägt, sie alle haben Motivationen, die nicht damit enden, die Welt zu retten. Zwar sind die "Guten" sehr schnell klar, aber nicht ein einziges Team. Trotzdem sind sie Typen ("Mächtige Hexe", "Uralter und bekehrter Vampir", "Dämon wider willen"...) und konnten für mich keine Individualität entwickeln.
Ein zweiter Pluspunkt ist die Welt: Menschen und Übernatürliche leben in der gleichen Welt, aber die übernatürliche Welt ist abgeschottet und düster, wird von vielen gemieden - abgesehen von den üblichen Neugierigen. Auch die isolierte Welt der einstürzenden Burg als komplett eigenständiger Lebensraum ist interessant, wird jedoch meines Erachtens unter Wert verfeuert, insbesondere am Ende mit deus-ex-machina.
Stetes Dahinplätschern
Die Handlung hat durchaus Ideen, aber alles war schon einmal ähnlich da; nichts kann sich für mich als wirklich neuen Twist abheben. Nehmen wir den Detective: er verwandelt sich langsam in einen Dämon und hat keine Ahnung, was er tun soll. Er verliebt sich in eine Vampirin und das löst die meisten Probleme (warum auch immer).
Die Handlung in der zusammenbrechenden Burg und die Vampirjäger-Schwester bringen Action und Schleicherei, die immer wieder schnellere und spannendere Passagen erlauben. Aber das ändert nichts daran, dass die Handlung nur dahinplätschert. Spannung gibt es in wenigen Szenen - aber die hält mich nicht lange bei der Sache: Dies ist konkrete Spannung innerhalb einer einzigen Szene; ansonsten ist schnell wird klar, dass dies eine der Geschichten ist in denen alles ganz unproblematisch gelingt. Bei der Auflösung konnte ich dann nur noch mit den Augen rollen: Es war alles genau so geplant und ein überaus mächtiges Wesen löst alles auf. Na klasse... Flüssiges Lesen auch zwischendurch und ohne große Konzentration erlaubt dies jedoch allemal.
"Vampirdämmerung" bietet mittel-gute Urban Romantic Fantasy mit einem Schuss Buffy und ohne Tiefe.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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Leseprobe
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