Lokis Fluch
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Ragnarök, die letzte Schlacht ist geschlagen. Nach wie vor existiert Midgard, doch Monster wandern durch as Land und niemand weiß, was nun geschehen wird: Ragnarök ist das Ende der Welt. Einer er umherirrenden Menschen ist Leif Erikson, der in einem unbedachten Moment den Zorn Lokis auf sich zieht. Mit einem Fluch und dem Exil geschlagen, nur eine Hand voll Getreuer um sich, sucht er einen Weg zur Rettung.
Das Buch erhält 6 von 10 Punkten.
Der Titel und das Setting des Buches greifen die nordische Mythologie auf - allerdings nachdem diese geendet hat. Der Ansatz ist interessant; leider bleibt insbesondere das mythische Umwelt hinter den Erwartungen zurück.
Fluch und Schicksalsgemeinschaft
Der grundlegende Plot ist uralt – bei einer Geschichte, die vor mythologischem Hintergrund spielt macht das im Prinzip wenig aus und die Handlung ist auch passend: Der Protagonist erzürnt einen Gott, wird verflucht und verbannt. Mit einigen Getreuen zieht er ins Exil um ein Monster zu töten und in die Heimat zurückkehren zu können. Dieses Muster wird auf sehr einfache Weise durchgespielt: die Gemeinschaft verliert Männer, ein Fluch kommt zu anderen. Soweit ist die Geschichte durchaus kurzweilig – ironischerweise gereicht ihr jedoch gerade der so reiche Hintergrund der nordischen Mythologie zum Nachteil.
Nordische Figuren ohne Nordisches Flair
Die Nordische Welt wirkt nämlich hohl und nahezu beliebig. Ja, wir haben Leif und andere nordischen Namen, treffen auf einen Zwerg (Schwarzalb) und den Speer Gungnir. Allerdings sind diese kaum als die Wesen der Mythen erkennbar: Loki beispielsweise hielt ich eher für eine Norne; der Speer Gungnir kann seltsam einfach aus der Luft gefischt werden. Gut: es gab einen zweifachen Fluch, der dies vielleicht rechtfertigt, aber ich stolperte doch sehr. Auch eine Walküre wirkt keineswegs walkürenhaft sondern einfach wie ein Element, das für das Setting typisch ist und hinzugefügt wurde. Schade! Ich fühlte mich nie wirklich in der nordischen Mythologie (oder deren Verlängerung). Fraglich ist für mich die genaue Zielgruppe: wer die Mythologie nicht kennt, dem fehlt Vorwissen; wer sie kennt, der wird typische Elemente suchen.
Zügige, düstere Handlung
Dennoch wollte ich das Werk nie weglegen – was auch an der Kürze liegt. Die Handlung ist simpel, mehrere Flüche werden auf den Helden geladen und es geht Schritt für Schritt vorwärts. Dies ist kein Heldenepos, nicht einmal ein tragisches. Schnell wird klar, dass der Protagonist nicht gewinnen kann und in der Tat geht es nach Ragnarök (dem letzten Kampf der Götter) nur noch bergab mit ihm.
Im ersten Teil kann vor allem die Jagd nach dem Monster Hrafnir Spannung bringen. Dieses Wesen existiert in den Mythen nicht, ist aber interessanterweise fast der stärkste Charakter der Geschichte und passt absolut in den Hintergrund hinein. Im weiteren Verlauf sinkt die Spannung jedoch leider einen guten Teil ab. Dies fällt zusammen mit der beendeten Jagd – erfolgreich mag man diese fast nicht nennen. Die zunehmende Düsterkeit und Amoralität kann dies nicht aufwiegen. Hier hätte es unter Umständen mehr Platz bedurft um dies auszuspielen.
Wenig Anspruch, verschenktes Potential
"Lokis Fluch" bleibt unter dem Potential zurück, das die Nordische Mythologie bietet. Sie wird hier im Titel angeführt; dies suggeriert dem möglichen Leser eine Verarbeitung der Mythen. Bekannte Figuren tauchen auf – aber nur kurz und wenig charakteristisch. Sie wirken nicht „echt“. Das ist schade und mein Hauptproblem mit der Geschichte: ohne das nordische Flair ist es lediglich die Geschichte eines Verbannten Fluchträgers auf der Suche nach Rache. Simple, anspruchslose Geschichten für zwischendurch haben ihren Zweck, aber bei diesem Titel hatte ich für mich einen höheren und anderen Anspruch im Geiste formuliert: Ich ging von einer stärkeren Verarbeitung der Mythen aus. Wer dies tut wird enttäuscht.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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