Septimus Heap - Queste
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Septimus Heap ist zurück in seiner Zeit. Das macht ihn jedoch nicht vollends glücklich, denn sein Bruder Nicko und Snorri sind nach wie vor in der Vergangenheit. Hilfe erhofft Septimus sich von Marcellus, der dank seiner Hilfe auch nach dreihundert Jahren noch lebt. Dummerweise ist er inzwischen recht vergesslich: dreihundert Jahre merkt sich kein Mensch. Doch schließlich erinnert er sich: Nicko und Snorri sind vor dreihundert Jahren zum Foryx-Haus aufgebrochen, einem Ort wo sich alle Zeiten treffen. Septimus muss die beiden nur in ihrer richtigen Zeit dort abholen.
Das ist allerdings nicht so einfach wie es klingt, denn erst einmal gilt es, dieses Haus zu finden. Zudem hat DomDaniels Schüler Merrin den Entschluss gefasst, sich an Septimus zu rächen. Mit Hilfe eines verschlagenen alten Geistes verdunkelt er Septimus' Schicksal und sendet ihn auf die gefürchtete Queste, von der niemand zurückkehrt...
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
Mit dem Versuch, die in der Zeit verschollenen zurückzuholen, greift Angie Sage das Ende des Vorbandes direkt auf. Die Handlung um Merrin hingegen greift in die ersten Bände zurück und bringt auch Simon Heap wieder aktiv in die Geschichte ein.
Die Queste die Septimus nicht will aber will
Verständlicherweise will Septimus nicht von der Burg fort, erst recht nicht auf einer Queste von der niemand zurückkommt; und auch nicht, wo er endlich einen Weg gefunden hat, seinen Bruder zurückzuholen. Das überzeugt durchaus... seltsam ist nur, dass nie erwähnt wird, worum es eigentlich geht. Und noch merkwürdiger ist es, dass Septimus sich zum Ziel dieser Queste aufmacht. "Zufällig" ist dies nämlich das Foryx-Haus. Dass dies niemandem auffällt ist geradezu skurril – auch in vorhergehenden Bänden wurde Leserwissen bisweilen gleich zum Wissen aller Figuren, aber hier ist es nun wirklich extrem seltsam. Es gibt zwar gute Gründe, die Queste nicht auf dem üblichen Weg zu verfolgen, aber dass einfach niemand das Ziel anspricht, verwirrt. (Und im Hinblick auf Verwirrung: Der Rückentext ging daneben. Alle genannten Elemente kommen durchaus vor… aber nicht so.)
Dunkelmagische Verfolgung
Wie dem auch sei: Septimus bricht schließlich auf zur Queste (also der "Suche") - um seinen Bruder zu finden und in Begleitung von Jenna. Nach Tradition der Queste hätte er auf einem speziellen Schiff reisen sollen - wählt aber kompliziert einen anderen Weg. Den "Questenwächtern" aus dem Weg zu gehen macht Sinn, denn offensichtlich sind sie nicht dazu da, dem Questor zu helfen. Das scheint seltsam und das ist seltsam - eine endgültige Erklärung hierfür gibt es in diesem Buch nicht und eine grobe Erklärung gibt es auch nur ganz zum Schluss. Zusätzlich wird Septimus von einem Gespenst verfolgt, das ihn ins Verderben stürzen will - und auch DomDaniel ist einmal mehr von der Partie. Die Queste des Titels hat dabei hauptsächlich die Funktion, Septimus' Abenteuer drängender zu machen, ihn zum Handeln zu zwingen und die Möglichkeit sorgfältiger Planung zu nehmen. Genau genommen ist sie jedoch irrelevant: Septimus wäre so oder so zum Foryx-Haus gereist.
Zu viele halbfertige Geschichten
Spricht man von Questen, kann man an Ritter-Romane denken. Die Ritter ziehen in die Welt hinaus um allerhand Abenteuer zu erleben. Viele Geschichten bringt auch Angie Sage in diesen Roman ein: Das Foryx-Haus, die Queste, Benjamin Heap, der Wendron-Hexenzirkel, der Ratten-Gehemdienst, Marcellus Pye und mehr. Manche Episoden bergen keine Probleme: Marcellus etwa ist ein bereits bekannter Nebencharakter, der auch in Zukunft da sein kann un einfach in den Hintergrund tritt. Andere Episoden hingegen wirken halbfertig und halberzählt. Ja, vielleicht werden sie einmal zu Ende erzählt, aber ich frage mich JETZT, was weiter damit passierte.
Paradebeispiel ist die Episode um Benjamin Heap: Silas Heap geht in den Wald, um seinen Vater Benjamin zu finden, der sich vor langer Zeit in einen Baum verwandelt hat. Was bekommt der Leser mit? Dass Silas ihn findet - und im abschließenden "Wie es weiterging mit..." auch, dass Silas das Ganze danach vergessen hat. Eine witzlose Episode ohne echtes Ende.
Das Ende des Romans insgesamt kommt ebenfalls sehr abrupt: Foryx-Haus erreicht, alle sitzen zunächst einmal fest – und dann lösen wir das Problem mit einem bemerkenswert passend platzierten Zauber. Der taucht zwar nicht einfach so auf und macht auch handlungsintern Sinn, aber es geht am Ende zu sehr Schlag auf Schlag. Dabei wäre noch so viel offen. Was ist mit den Geist, der das Questen-Durcheinaner verursacht hat? Dies fällt einfach unter den Tisch. Die Geschichte wirkt auf mich insgesamt daher unvollständig.
(Zu viele wenngleich gute) Ideen
Angie Sage hat auch gute Ideen: ein Ratten-Mensch ist durchaus nicht abgenutzt und interessant, auch in der Ausgestaltung. Das Problem ist hier wie gesagt, dass all diese Ideen nicht alleine vom Hocker reißen und andererseits die Haupthandlung selten vervollständigen oder vorantreiben: Schön, ein magischer Schlitten wird (wieder)gefunden und dient auch kurz als Transportmittel - das hätte man aber auch mit einem anderen Schlitten erreichen können. Weniger Ideen und eine vollständige Geschichte hätte ich vorgezogen.
Insgesamt ist "Queste" ein guter Septimus-Roman, der jedoch zu viele Episoden und Nebengeschichten unabgeschlossen und daher ein unbefriedigendes Gefühl zurück lässt: es fehlen einige Dinge, die ich nicht einmal im nächsten Roman erwarte. Es sind keine Cliffhanger; es sind einfach fehlende Stücke, was um so erstaunlicher ist, als die Autorin in jedem ihrer Bücher offene Handlungen über ein Extrakapitel abschließt - hier hat dies nicht funktioniert.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Leseprobe
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