The Nazi Island Mystery
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Das Vierte Reich regiert mit eiserner Hand und doubelt als Entertainment-Fabrik. UFOs kommen von fernen Planeten und versuchen, Erdlingen Weltraumreisen anzudrehen; andere Aliens führen auf der Erde den Kampf der Ideologien... und auf einer Mittelmeerinsel führt eine (natürlich verrückte) Wissenschaftlerin gefährliche Experimente durch. Ach ja, und an jeder Ecke gibt es Sado-Maso-Lederbräute.
Auftritt Kay Blanchard, Spezial-Agentin des britischen MI6. Sie soll die Menschheit retten (nachdem sie herausfindet, was überhaupt los ist – aber die Rettung der Menschheit ist fast zwangsläufig das Ziel) und ist bestens dafür ausgebildet und geeignet. Abgesehen vielleicht mal von ihrer Drogensucht. Und vielleicht auch ihrer Sexsucht. Naja, und vielleicht könnte sie gelegentlich etwas weniger brutal vorgehen. Und aufpassen, auf wen sie schießt. Und... ähm, lassen wir das lieber: In jedem Fall ist Kay Blanchard die einzige Hoffnung für die Demokratie!
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
„The Nazi Island Mystery“ (deutscher Titel, wohlgemerkt!) ist Trash. Wobei das dem Roman (der seinen Ursprung in einer Fortsetzungsgeschichte des Netz-Magazins Evolver hat) Unrecht tut, denn um wörtlich „Müll“ zu sein, ist er viel zu professionell geschrieben. Versuche, diese Rezension in Gänze in ähnlichem Stil zu verfassen, sind kläglich gescheitert. Was ist TNIM nun aber? Offiziell ein "Thriller" aber eigentlich eine groteske Mischung aus allen möglichen Genres: Hard-Boiled Detective, Spionage-Thriller, Porno, Science-Fiction und auch ein leichter Touch Fantasy; dazu großzügige Splatter-Einlagen. Alles in allem eine vollkommen unglaubwürdige Mixtur, die in nahezu allen Belangen vollkommen over-the-top ist. Mit Absicht.
Political Correctness kann man hier nicht erwarten; und auch eigentlich bekannte Orte sind kaum wieder zu erkennen. Sex, Drogen, Gewalt, und noch mehr Sex… das fasst den Roman gut zusammen. Dabei ist dies keine Persiflage, keine humoristische Verballhornung – höchstens in einem sehr generellen Sinn. Die häufigste Reaktion meinerseits war blankes Starren oder Kopfschütteln. Dabei macht gerade diese Übertreibung, das Ignorieren jeglicher üblicher Grenze die Faszination aus – Anlaufschwierigkeiten hatte ich trotzdem und regelmäßig würde ich „so etwas“ nicht lesen wollen; als normalen Roman müsste man 0 Punkte geben, aber das wäre hier die falsche Herangehensweise. „Glaubwürdigkeit“ und „guter Stil“ sind die falschen Kategorien.
TNIM lässt sich in Gänze schwer beschreiben, einfach weil es alle Konventionen ignoriert, dabei aber gleichzeitig klar ist, dass das Handwerk verstanden wird. Wem ist es zu empfehlen? Neben allen, welche die Geschichte ihrerzeit im Evolver genossen: denjenigen, denen politisch korrektes zum Halse heraushängt und die sich auch auf absolut abgedrehte, skurrile und von unnötigem Sex und Brutalität strotzender Handlung einlassen können und wollen. Viele werden den Roman hassen, aber eines muss man ihm in jedem Fall zugestehen: er ist etwas anderes als das Übliche.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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