Geheimnisse der Nacht
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Morgan De Silva hat den großen Coup gelandet: Die Drehbuchautorin stößt auf das Tagebuch eines Vampirs - oder zumindest von jemandem, der sich für einen solchen hält. Die Faszination vom Leben dieses Dante ergreift sie; es entstehen mehrere Filme - und Morgan verliert sich immer mehr in diesem seltsamen Phantasieleben - könnte es doch nur wahr sein!
Allzu wahr sind Vampire hingegen für Maxine: Bei einem Unglück in einem Labor gelangte sie an geheime Regierungsunterlagen, die zweifellos belegen: Vampire existieren. Als es zu einem Mord kommt, der augenscheinlich auf Vampire zurückzuführen ist, bittet ein befreundeter Polizist Maxine, der Hinterbliebenen diesen Unsinn auszureden. Umso schockierter ist er, als Maxine es als Wahrheit darstellt und überdies Beweise liefert, die schnell zu einem Mordanschlag führen. Gemeinsam verfolgen sie eine Spur, den Namen eines Vampirs der unlängst im Kino auftauchte und inzwischen auch von seiner ungewollten Berühmtheit erfahren hat - alle gelangen sie schließlich zu Morgan de Silva und mit ihnen auch die Vampirjäger. Aber wer ist jetzt eigentlich gut und böse? Denn hier gibt es mehr als eine Überraschung.
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
Vampir-Reihen sind nun wirklich nichts Neues. Meist haben Reihen zudem das Problem, dass man mit dem ersten Band beginnen muss. Die "Flügel in der Nacht"-Reihe von Maggie Shayne kann auch mit diesem Band begonnen werden: Ich las bislang nur diesen (siebten) Band und beim Überfliegen der Webseite der Autorin sah ich zwar Zusammenhänge zu den anderen Romanen der Reihe, habe aber dennoch nicht den Eindruck, dass mir unmittelbar etwas fehlt. Es gibt zwar eine größere Welt und einige übergreifende Ideen - etwa das Belladonna-Gen das es Menschen ermöglicht, zu Vampiren zu werden oder die Abstammungslinie der Vampir-Charaktere - aber die Handlung hat einen klaren Anfang und ein sauberes Ende, wobei durchaus noch weitererzählt werden könnte. Auch beginnt „Geheimnisse der Nacht“ mittendrin: Morgan ist krank, will ein Drehbuch schreiben und stolpert über die Tagebücher; Maxine schleicht sich in einen Brand hinein um zu erfahren, was in dem Labor eigentlich geforscht wurde.
Zunächst haben die beiden Handlungslinien wenig miteinander zu tun und allenfalls über den Vampir Dante, über den beide Bescheid wissen, kann man Verbindungen erahnen. Jener steuert dann bald auch die dritte Handlungslinie bei. Von Morgans Blickwinkel verliert sich die Realität in Träumen und Fantasien; als Dante auftaucht und immer realer wird, wird auch er langsam Teil dieser Wunsch-Fantasie die nun doch Realität ist. Maxines Handlung ist hingegen zunächst sehr mundane Detektivarbeit mit „gesundem Menschenverstand“ und Handfeuerwaffen. Die Existenz der Vampire ist zwar auch hier etabliert, aber bedarf och etwas "Überzeugungarbeit" um alle Charaktere ins Boot zu bekommen.
Es verwundert kaum, dass diese Überzeugungsarbeit geringen Aufwand bedeutet – immerhin will man ja keine Diskussion über die Realität von Vampire lesen. Zumal: Der Roman firmirt unter „Romantic Fantasy“ und die hat eben auch ihr Grundmuster, das hier ohne große Überraschungen erfüllt wird: romantisch-erotische Spannung, einige Überraschungen, zwei weibliche Hauptpersonen und schließlich ein Happy End (daran hat ja wohl niemand gezweifelt?); auch eine leichte Tendenz zum Blumigen ist nicht gänzlich unerwartet.
Leserinnen sind die primäre Zielgruppe aber die Handlung um Maxine bringt auch einige eher „männliche“ Elemente mit ein. Die Romantik ist im Roman insgesamt eher düster, fantastisch und auch ein wenig manisch und stets mit dem Tod in Verbindung. Es ist schwer, hier konkret auf die Handlung einzugehen: es gelingt der Autorin, einige Dinge unauffällig früh einzustreuen, die später als große Überraschung auftauchen: „Ach ja, da war doch was!“. Allerdings ist der Schluss dann doch ein wenig zu viel des guten, denn die Familienbeziehungen werden hier geradezu inflationär.
Was zuletzt die übliche gut-böse-Dichotomie anbelangt, so kann man hier einen weiteren Schwachpunkt sehen, abermals genrebedingt. Es ist von Beginn an klar, dass Morgan Recht hat, Vampire missverstanden sind, und die Jäger eigentlich die Bösen sind – die Figuren stellen dies nach einigem Hin und Her auch fest.
Insgesamt bietet "Geheimnisse der Nacht" eine typische Vampir-Romanze. Es gelingt Maggie Shayne, einige Drehs und Wendungen einzubauen, die jedoch alle keinen Preis für Innovation erhalten und zum Schluss ein wenig zu viel sind.. Die angedeutete Hintergrundgeschichte Dantes ist interessant und die Spannung ist durchgehend vorhanden: Alles in allem zwar kein Überkracher aber eine gute Empfehlung für alle, die eine typische Vampir-Romanze suchen: das Genre hat Maggie Shayne absolut getroffen – und das Genre blüht derzeit.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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