Dämonenfeuer
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Kurz & Knapp
- Konkreter, Greifbarer Horror
- Viel Splatter, wenig subtiler Schrecken
- Penetrante religiöse Symnolik
Der Weltuntergang steht bevor: in einer zum Abriss bestimmten Kirche haben Bauarbeiter eine vor Langem vergrabene Kiste freigelegt, die nie mehr geöffnet werden sollte und entfesseln eine höllische Macht. Während sich einige Obdachlose gegen die Schrecken zur Wehr setzen, die in ihrer neuen Heimat der verlassenen Kirche Einzug halten, wird Pater Pilazzo in Visionen gerufen, seiner alten Gemeinde beizustehen. Denn wenn er scheitert ist dies das Ende aller Tage.
Das Buch erhält 6 von 10 Punkten.
Konkreter Horror
Michael Laimo benutzt in seinem Roman eine sehr konkrete Art des Horrors, die stark in Richtung Splatter geht. Durchsetzt wird das ganze mit penetranter religiöser Symbolik. Um es kurz zu machen: mit diesem Ansatz, der durchaus seine Meriten hat, kann der Autor mich einfach nicht packen.
Fäkal-Monster, Besessene und sonstige Unwesen die als greifbarer Feind vor dem Leser stehen sind nicht geeignet um mich in Angst vergehen zu lassen. Ich bin der Typ Leser, den es eher dann gruselt, wenn überhaupt nicht klar ist, worum es geht und hinter jeder Ecke Unaussprechliches lauern kann. Dies gibt es ansatzweise nur im Prolog.
Splatter-Effekte von abgetrennten Körperteilen, verwesenden Leichen, Haufen von Schädeln, Blut und Eingeweide sind sicher nicht angenehm und rufen auch einen gewissen Ekel hervor, aber hier bin ich (zumindest beim Lesen) "abgehärtet" und der Effekt geht gegen Null.
Schematische Figuren
Und darüber hinaus hat der Roman wenig zu bieten: Die Figuren bleiben sehr schematisch - wohl auch weil der Großteil sowieso nicht bis zur letzten Seite überlebt. Das Szenario ist bekannt: Gott gegen den Teufel; Gut gegen Böse und wenn das Böse gewinnt war es das mit der Welt. So wenig überraschen wie dieser Grundplot ist, entwickelt sich auch die Geschichte - oder eben nicht.
Überpenetrante religiöse Symbolik
Penetrant werden einzelne Satzfragmente über mehrere Kapitel wiederholt: Das Ende aller Tage; deine Gemeinde erwartet dich; und so weiter. So etwas wie Freier Wille scheint nicht höchstens im Detail zu existieren: Was für die Handlung geschehen muss geschieht, verpackt und begründet durch den Befehl Gottes und ein Gefühl das all dies genau so sein müsse; mehr Erklärung gibt es dann auch nicht. Ansonsten? Blutende Statuen, Blut spritzende Kelche, ein Rosenkranz der Dämonen zurücktreibt und viele Visionen.
Mich konnte der Roman nicht packen und auch das Ende kam mir vor als ob der Autor einfach keinen vernünftigen Abschluss fand: alles geht weiter, nichts ist zu Ende. Und über eine gewisse "Sünde" kann man dann durchaus auch streiten - wobei man hervorheben sollte, dass sich die Geschichte in einem sehr katholischen Milieu abspielt und Protestanten ja eine etwas andere Sicht haben.
Knapper Stil
Nun genug der negativen Kritik, denn wie ich eingangs erwähnte hängt vieles direkt mit meinem Lesertyp zusammen. Der Stil Laimos ist kurz und knapp. Dabei entfällt ein beachtlicher Teil auf anschauliche Beschreibung - Splatter eben - der aber nicht blumig wird oder zu sehr auf die Nerven geht. (Das tun eher die vehementen religiösen Motive.)
Die Handlung ist im Vergleich minimal. Positiv sehen mag man auch im Gegensatz zu mir die Abwesenheit aller Unklarheit von dem was geschieht. (Aber wie zuvor erwähnt ohne Begründung.) Mystik bleibt bis auf eine Anspielung auf den Heiligen Gral ebenso aus wie übermäßig Geheimnisvolles: Michael Laimo schreibt hier einfach über Übernatürliches in einer sehr konkreten Art.
Insgesamt war Dämonenfeuer einfach kein Buch für mich aber ist für Fans von greifbarem Horror mit viel Splatter durchaus zu empfehlen. Eine innovative Story ist oder verborgene, subtile Schrecken sind dann gar nicht notwendig. Wer hingegen eher "psychischen" oder "mystischen" Horror liest, der wähle ein anderes Buch, ebenso wie alle, denen penetrante religiöse Symbolik auf die Nerven geht.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Diese Rezension bewerteten 20 positiv und 10 negativ. (10211 Leser bisher.)
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