Buch-Cover, Polly Shulman: Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Originaltitel: The Grimm Legacy [AME]
Übersetzer: Momo Evers
Genre: Phantastik
Verlag: PAN-Verlag
Seiten: 347
Erschienen: 05/2010 (Original: 2010)
ISBN: 978-3-426-28331-8
Preis: 14,95 Euro (Hardcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Elisabeth würde gerne ein anderes Leben als das einer Außenseiterin. Dieses neue Leben beginnt mit einem Aufsatz über die Brüder Grimms. Durch das ungewöhnliche Thema gelangt sie an einen Job als "Pagin" im seltsamen New Yorker Repositorium der Verleihbaren Schätze. Dies ist nicht wirklich eine Bibliothek aber einer solchen nicht unähnlich. Viele verschiedene Dinge lagern hier und können ausgeliehen werden - auch Uraltes wie die Perücke Marie Antoinettes; originale Kleider vergangener Jahrhunderte und vieles mehr.

Etwas ganz besonderes ist jedoch das Grimm-Sammelsurium, wie Elisabeth bald erfährt: Hier gibt es Gegenstände aus den Märchen der Grimms - echte magische Gegenstände. Leider verschwinden in letzter Zeit immer mehr von diesen Gegenständen. Elisabeth mit ihren neuen Freunden und Pagen-Kollegen tiefer in die Diebstähle verstrickt, als sie sich wünschen.

Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.

Leider versteckt der deutsche Titel das, worum es wirklich geht, macht es geradezu heimlich. Ein Titel wie "The Grimm Legacy" hat nun einmal den Vorteil, bereits im Titel eine recht gute Idee vom Inhalt zu geben: die Brüder Grimm, und jeder Nicht-Germanist wird da zuerst an die Märchen denken. Dies müsste man noch um die (an sich nicht neuen) Ideen ergänzen, dass es Magie gibt (auch andere als die aus den Grimmschen Märchen), dass die Gegenstände aus den Märchen wirklich existieren (von den Siebenmeilenstiefeln bis zum Spiegel der Königin) und dass diese gestohlen werden. Man füge sachte Romanze/Schwärmerei unter Teenagern hinzu und bekommt den Roman von Polly Shulman, ein durchaus gelungenes Werk, das (wer hätte es erwartet?) vor allem auf Märchenfreunde abzielt, hier insbesondere die jüngeren.

Eine gewisse Kenntnis der Grimmschen Märchen setzt der Roman voraus, allein schon wegen der Anspielungen und dem Wiedererkennungswert der Gegenstände, die oft ohne weitere Erklärung auftauchen. Das muss auch so sein: Exposition über ihre Rolle im Märchen, über ihre Eigenschaften wäre zu viel und lästig – zudem käme man sich als unwissend behandelt vor. Die Märchen sind immerhin ein Kulturgut, das viele einfach kennen, zumindest was einige Märchen angeht. "Die Geheime Sammlung" wählt hier eine einfache Linie und nimmt die bekanntesten Märchen und Gegenstände - aber was jetzt der Unterschied zwischen dem französischen und dem deutschen "Tischlein-Deck-Dich" sein soll, das wird nicht jeder wissen. In die Tiefe der Märchen geht der Roman nicht, entnimmt ihnen lediglich die prominentesten Gegenstände als Aufhänger. Schade: insbesondere für ältere Leser wäre hier deutlich mehr Potential.

"Die geheime Sammlung" ist in Teilen auch sehr vorhersehbar - das darf bei einem Märchen-Thema allerdings nicht allzu sehr verwundern, denn immerhin arbeitet diese Gattung extrem mit Topoi. Ähnliches darf man übrigens auch von der Spannung erwarten: so wie man einiges vorhersieht dümpeln auch Handlung und Spannung voran und das große Finale ist eher mau. Hier stellt die Autorin deutlich hervor dass das Ende in der realen Welt eben nicht ein "Glückliches und Zufriedenes Leben bis an ihr selig' Ende" ist. Damit fällt leider auch ein Höhepunkt, ein Ziel weg; statt dessen wird das Gefühl geschaffen, alles geht nun normal weiter - was auf mich recht unbefriedigend wirkte. Leicht störend wirken kann die doppelte Romanze/Kabbelei, die aber auch die Handlung mit vorantreibt und einiges der Spannung kreiert - und immerhin gibt es in vielen Mädchen eben auch den Prinzen und seine Prinzessin. Hier sieht man sehr starken Zuschnitt auf die junge Zielgruppe. Extrem ärgerlich hingegen ist ein heftiger Fehler gleich zu Beginn - so fand ein Ereignis von vor den Ferien plötzlich "gestern" statt. Trotz der geringen Bedeutung warf mich das doch sehr aus dem Fluss und hinterließ einen schlechten ersten Eindruck. Auch im Verlauf der Handlung kommt es immer mal wieder zu Handlungen, die man nicht nachvollziehen kann - aber immerhin kann man darüber gut hinweglesen und die Idee wie auch die Umsetzung sind gut und flüssig zu lesen. Trotzdem gelingt es dem Roman nicht, ein absoluter Knüller zu sein: das letzte Bisschen, das "gewisse Etwas", das mich das Buch verschlingen und erneut lesen lässt, fehlt noch.

Fazit: Ein tolles Buch für Fans der Grimmschen Märchen, seien es Kinder oder Erwachsene. Wer nie von den Grimms gehört hat, der sollte erst zu diesen greifen.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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